Georg Schulze-Büttger war an den Vorbereitungen des Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944 beteiligt und wurde im Oktober 1944 hingerichtet. Er hatte am Hildesheimers Gymnasium Andreanum sein Abitur gemacht. Auf dem Lamberti-Friedhof am Grab der Familie wurde seiner gedacht.

von Wiebke Barth

Hildesheim - Der Tag des Gedenkens an den Widerstand gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime ist in Hildesheim seit langem auch ein Tag des Gedenkens an Georg Schulze-Büttger. Der Offizier war ein Vertrauter von Generalmajor Henning von Tresckow und unterstützte aktiv die Vorbereitungen für das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944, die sogenannte Operation Walküre. Im Oktober 1944 wurde er als Mitwisser des gescheiterten Attentats verurteilt und am gleichen Tag im Alter von 40 Jahren hingerichtet.

Die Gedenkstunde fand auf dem St.-Lamberti-Friedhof statt, wo ein Gedenkstein am Familiengrab der Büttgers an ihn erinnert. Bestattet ist Georg Schulze-Büttger hier jedoch nicht; als Widerstandskämpfer erhielt er damals keine Grabstätte. Bürgermeisterin Beate König dankte den rund 20 Anwesenden, die der Hitze zum Trotz an der Gedenkfeier teilnahmen. Es sei wichtig daran zu erinnern, was es bedeute, in einer Demokratie zu leben. Georg Schulze-Büttger habe zu denen gehört, die gegen Unrecht aufbegehrten, obwohl sie die Gefahren kannten. Wie 200 andere aus dem Kreis der Widerständler bezahlte er dafür mit dem Leben.

Sie sei stolz, dass Deutschland heute auf Frieden und Miteinander setze, sagte Beate König. In Krisenzeiten gebe es immer Stimmen, die Frieden, Freiheit und Demokratie gefährdeten. Gerade deshalb sei es wichtig, die Erinnerung an den Widerstand wachzuhalten, so die Bürgermeisterin – als Vermächtnis und Ermahnung. An der Grabstelle legte König im Namen der Stadt ein Gesteck nieder, Frank Severit für die SPD-Ratsfraktion einen weißen Blumenstrauß.

Abitur vor 100 Jahren am Andreanum

Georg Schulze-Büttger war im Alter von sieben Jahren nach Hildesheim gekommen. Er besuchte das Gymnasium Andreanum und machte dort vor 100 Jahren sein Abitur. Für die Abiturienten von heute, so meint der heutige Schulleiter Dirk Wilkening, hätte Schulze-Büttger die Botschaft „Du musst wehrhaft sein“. Schulze-Büttger habe offenbar ein Gespür für Unrecht gehabt, sein Wertekompass habe ihn handeln lassen. Vermutlich, so Wilkening, würde er sich heute so wie viele junge Menschen auch für Nachhaltigkeit und Klimaschutz engagieren.

In anderen Jahren hatten auch schon Familienangehörige Schulze-Büttgers die Gedenkveranstaltung in Hildesheim besucht. In diesem Jahr, so Bürgermeisterin König, nähmen die Söhne Georg und Jobst aber an der Feierstunde in Berlin teil. Sie wisse jedoch aus Gesprächen, dass ihnen ebenso wie Enkel Philip viel daran liege, das Gedenken in Hildesheim wachzuhalten.

Text und Foto: Archiv der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung vom 20.07.2022 

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