Heinrich Gödecke, besser bekannt unter dem Namen Heinz Goedecke, wurde am 20. Dezember 1901 in Berlin geboren. Er war ein deutscher Radiosprecher und Schauspieler bei Theater und Bühne. Sein Vater Ernst Albert Julius Gödecke, von Beruf Bankbeamter, ist am 24. September 1869 in Neustadt/Sachsen-Coburg-Gotha geboren. Über sein Todesdatum ist nichts bekannt. Seine Mutter hieß Bertha Pauline Martha Zeiseweis, geboren am 15. Dezember 1869 in Berlin-Lichtenberg. Sie hatte keinen Beruf und war genau wie ihr Ehemann von evangelisch-lutherischer Konfession.

Am 14. Oktober 1941 verstarb sie an Nierenkrebs. Seine Großeltern mütterlicherseits waren Wilhelm und Berta Zeiseweis, die zuletzt in Berlin wohnten. Julius Gödecke und Carolina Margaretha hießen seine Großeltern väterlicherseits. Die beiden lebten in Coburg. Heinz Goedecke war selbst nicht verheiratet und kinderlos.

Seine Schulzeit verbrachte er am Andreanum. Nach eigenen Aussagen war er kein besonders guter Schüler und musste eine Klasse wiederholen. Danach orientierte er sich im künstlerischen Bereich und zeichnete Figuren, die später aus Metall hergestellt werden sollten. Diese Karriere währte nicht lange und er begann in der Schauspielschule Unterricht zu nehmen. Schließlich arbeitete er im Theater und spielte zuletzt 1932/33 am Essener Schauspielhaus. 1932 kehrte er nach Berlin zurück und arbeitete beim Deutschlandsender als Moderator.

Goedecke trat am 1. September 1933 der NSDAP bei und gehörte auch dem "Kampfbund für Deutsche Kultur" an. 1935 erfand er die Unterhaltungssendung "Das Wunschkonzert" für das Winterhilfswerk, eine Stiftung öffentlichen Rechts, die Spenden sammelte. Vier Jahre später entwickelte er die Sendung "Das Wunschkonzert für die Wehrmacht", die sich vor allem an Soldaten und deren Familien richtete. In diesem Programm äußerten die Soldaten Musikwünsche, die Goedecke, der Radiosprecher dieser Sendung, im Austausch von Spenden erfüllte.

Goedecke war nicht nur als Moderator tätig, sondern auch als Schauspieler in Kinofilmen. In denen nahm er die Rolle eines Rundfunksprechers ein. Ein Beispiel dafür ist der Propagandafilm Wunschkonzert aus dem Jahr 1940. Dabei wirkte er unterschiedlich mit: Zum einen spielte er sich selbst, aber war auch für das Drehbuch verantwortlich. Im selben Jahr verfasste er zusammen mit dem Drehbuchautor Wilhelm Krug (1902-1945) das Buch "Wir beginnen das Wunschkonzert für die Wehrmacht", das auf die Radiosendung basiert und die Entstehung und die Hintergründe des Konzertes thematisiert.

Am 15. Februar 1942 kam es zu einer Veränderung des Rundfunkprogrammes. Dabei wurden die verschiedenen Moderatoren in verschiedene Gruppen eingeteilt. Heinz Goedecke gehörte der sogenannten Gruppe E an, die verantwortlich für die Unterhaltungssendung für die Front war. Ab dem 1. März 1942 war er schließlich in dem neuen Programm "Fortsetzung folgt" zu hören. Auch diese Sendung beruhte auf dem Wunschkonzert, wurde jedoch eingestellt, weil nicht dieselbe Bindung zwischen Heimat und Front bestand. Noch 1945 verpflichtete sich Goedecke zum Wehrdienst.

Nach Kriegsende 1945 erhielt er keine Aufträge mehr, weil man ihn mit dem NS-Regime in Verbindung brachte. Über seine weitere berufliche Situation ist nichts bekannt. Aufgrund eines Herzinfarktes verstarb er am 28. August 1959 in Braunschweig.

Leonie-Braune-Krickau, Q1 (2020/2021)