Friedrich Heinrich Weber wurde am 27. Juli 1900 in der Steinhäuserstraße 41 in Bremen geboren. Der Beruf seines Vaters Heinrich Friedrich Weber als Bahnmeister sorgte dafür, dass er in seiner Kindheit mit Vater, seiner Mutter Anna Marie Magdalene Weber und seinem jüngeren Bruder Wilhelm oft den Wohnort wechselte: Von Bremen zog die Familie zunächst nach Unterlüß in der Lüneburger Heide, dann nach Fallingbostel, nach Illowo in Ostpreußen und schließlich nach Nordstemmen. Mit zehn Jahren, nach dem Besuch der Knaben-Mittelschule in Hildesheim, wurde Friedrich in das Gymnasium Andreanum aufgenommen.

Der Erste Weltkrieg brach kurz nach Friedrichs 14. Geburtstag aus und beeinflusste seine Schulzeit maßgeblich.  An der Schule wurden Spenden für Kriegsanleihen gesammelt. Eingezogene Lehrer führten zu Unterrichtsausfall. Mit zunehmendem Mangel fehlte es an Material wie Schreibutensilien. Im Unterricht wurde Kriegspropaganda verbreitet und es gab Feierlichkeiten für gefallene Schulangehörige ebenso wie für militärische „Siege“.

1916, ein Jahr nach seiner Konfirmation, trat Friedrich der Jugendwehr bei. 1917 wurde er zum Hilfsdienst verpflichtet und 1918 noch vor seinem achtzehnten Geburtstag der Musterung unterzogen und für kriegsfähig erklärt. Er machte sein Notabitur und war unmittelbar vor Kriegsende noch insgesamt eine Woche im Dienst. Er kam nicht mehr an die Front, sondern verbrachte diese Tage in einem Massenquartier in Braunschweig, wo er die Unruhen, die die Novemberrevolution mit sich brachte, erlebte.

Er kehrte zurück nach Hildesheim und ans Andreanum und holte die regulären Abiturprüfungen nach. Dann studierte er in Göttingen, Tübingen und Berlin Theologie. Mit zwanzig Jahren bekam er einen zweiten Bruder, Hans-Heinrich, zu dem er eine gute Beziehung gehabt haben soll.

1924 begann Friedrich ein fünfmonatiges Lehrvikariat, dann besuchte er ein Predigerseminar. 1926 wurde er ordiniert und kurz darauf Pastor-Kollaborator (Hilfsgeistlicher) in Gielde (zwischen Goslar und Wolfenbüttel gelegen). Er brach seine Arbeit nach einem Monat ab, um eine Rippenfellentzündung auszukurieren. Zwei Jahre später wurde er dennoch offiziell Pastor. Mit 28 Jahren heiratete er Anna Marie Ilse Giere, die Schwägerin seines Bruders, und mit 29 Jahren bekam er seinen ersten Sohn Hans, zwei Jahre später folgte dessen Bruder Helmut.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden veränderte Vorschriften für die Kirche, insbesondere in Bezug auf die Jugendarbeit, erlassen. Geländesportliche und staatspolitische Erziehung war fortan das Vorrecht der Hitlerjugend, kirchliche Freizeiten waren nur in kircheneigenen Gebäuden gestattet. In dieser Zeit wurde Friedrich Landesjugendpastor. Er scheint sich unauffällig und angepasst verhalten zu haben, war weder Widerständler noch glühender Verehrer des NS Regimes.

Im Zweiten Weltkrieg wurde sein jüngster Bruder, Hans-Heinrich, mit achtzehn Jahren eingezogen und zum Piloten ausgebildet. Er starb 1941 in einem Einsatz gegen Russland.

Der Rest der Familie überlebte den Krieg. Ab 1941 kam es in Hannover zu schweren Bombenangriffen. Als die Wohnung der Webers zerstört wurde, zogen Friedrich und Ilse ins Pfarrhaus der Neustädter Gemeinde, nach Kriegsende kehrten sie zurück in die zerstörte Wohnung in der Friedrichstraße. Die beiden Söhne waren in die Obhut der Großmutter mütterlicherseits in Hildesheim gegeben worden und gingen auch dort zur Schule.

Nach 1945 wurde ein Entnazifizierungsverfahren gegen Friedrich Weber eingestellt. Er wurde Superintendent im Landkreis Großburgwedel. 1958 sah er sich durch ein anonymes Schreiben der Belästigung junger Mädchen und Frauen bezichtigt. Die Kirche ging der Sache nur unzureichend nach, was es unmöglich macht, heute eine klare Aussage über die Richtigkeit der Vorwürfe zu machen.

Nach 16 Jahren Superintendentur wurde Friedrich erneut Gemeindepastor, diesmal in Veerßen und nach weiteren sieben Jahren trat er in den Ruhestand. Sein letztes Lebensjahr verbrachte er in Hildesheim, bevor er am 6. August 1970 an einem Schlaganfall starb.

Inka Weber, Q1 (2021/2022)