Friedrich Konrad Hornemann (1772 – 1801)

Friedrich Konrad Hornemann wurde am 20. September 1772 in Hildesheim getauft. Er wohnte im Pfarrhaus gegenüber der Andreaskirche mit seinen Eltern Friedrich Georg Hornemann (unbek. – 10.2.1786), der seit 1753 als Pastor der Andreaskirche tätig und Lehrer am Gymnasium Andreanum war, seiner Mutter, Katharina Dorothea Juliana (1745–1800) und seinen vier Geschwistern.

 

In seiner Kindheit streifte Hornemann gerne allein durch die umliegenden Wälder, die er manchmal tagelang erkundete. Ab 1783 besuchte er das Gymnasium Andreanum in Hildesheim. Seinen Mitschülern erzählte er häufig begeistert von tropischen Ländern und träumte davon, sie einmal selbst bereisen zu können. In der Schule galt sein Interesse den Fächern Weltgeschichte und Erdkunde. Nach dem Tod seines Vaters zog Hornemann 1788 nach Lüneburg zu seinem Onkel Ludwig Gottlieb Crome und besuchte dort dessen Schule, das Johanneum. Als er die Schule 1791 abschloss, begann er sein Theologie-Studium in Göttingen.

Ab Ostern 1794 war Hornemann Hauslehrer in Hannover. Ein Jahr später hatte er eine zusätzliche Stelle als Lehrer an der Hofschule. Wie auch sein Studium erfüllte Hornemann seine Arbeit nicht; deshalb begann er sich immer intensiver mit der Geschichte ferner Länder auseinanderzusetzen. Besonders von Afrika war Hornemann angetan, da es auf dem noch unerforschten Kontinent viele Geheimnisse zu lüften gab.

Als Hornemann von dem gleichaltrigen schottischen Afrikaforscher Mungo Park erfuhr, der im Auftrag einer englischen Afrikanischen Gesellschaft namens „African Association“ nach Afrika gereist war und sich immer noch auf dem Kontinent befand, nahm sein Wunsch, eine Forschungsreise zu unternehmen, Gestalt an. Die African Association unterstützte und finanzierte Forscher auf ihrer Reise nach Afrika, um in der Wissenschaft Fortschritte zu erlangen und den britischen Handel und die Industrie in Afrika zu fördern. Nachdem Hornemann durch den Naturforscher Johann Friedrich Blumenbach eine Empfehlung für die African Association bekommen hatte, nahm ihn die Gesellschaft 1796 an und ermöglichte ihm eine Expedition in Afrika.

Bevor die Reise beginnen konnte, musste sich Hornemann ein halbes Jahr lang in Göttingen vorbereiten. Er erlernte die arabische Sprache, erweiterte seine geographischen Kenntnisse und härtete seinen Körper ab. Um noch letzte Absprachen und Vorbereitungen zusammen mit der African Association zu treffen, brach Hornemann im Februar 1797 zunächst nach London auf. Im Juni reiste er über Paris nach Marseille und segelte über Zypern nach Alexandria. Am 4. Oktober 1797 erreichte er die ägyptische Stadt Kairo.

Im April 1798 wurde Hornemann kurz vor seiner Abreise aus Kairo von der Pest aufgehalten, die in der Stadt ausgebrochen war. Nachdem die Krankheit abgeklungen war, marschierte Napoleon Bonaparte in Alexandria im Juni 1798 ein. Zwei französische Gelehrte ermöglichten es Hornemann den Feldherren kennenzulernen. Zu seiner Sicherheit beschloss Hornemann unter dem Namen Mussa ben Jussuf als ein muslimischer Kaufmann weiterzureisen.

Im September 1798 brach Hornemann mit einer Karawane von Kairo in den Westen auf und reiste zur Oase Siwah, wo er in Ruinen den Jupiter-Ammon Tempel entdeckte, zu dem schon Alexander der Große gereist war. Über das Harutsch-Gebirge, das Hornemann als erster Europäer überschritt, gelangte er im November zu der Hauptstadt des damaligen Königreiches Fezzan, Murzuk.

Nach einem halben Jahr reiste Hornemann nach Tripolis, um sein Tagebuch, das er auf seiner Reise geführt hatte, und Aufzeichnungen nach London zu schicken. Als er Ende 1799 nach Murzuk zurückgekehrt war, setzte er seine Reise ins Landesinnere fort. Hornemann kam bis nach Bornu, das in dem heutigen Nigeria liegt, und bis in den Sudan, bevor er im Frühling 1801 vermutlich an einer Darmerkrankung starb.

Amrei Berg, Q1 (2020/2021)