Im Jahr 2025 begeht das Andreanum seinen 800. Geburtstag. Acht Jahrhunderte, in denen nichts so konstant war wie der Wandel: in der inhaltlichen Ausrichtung, im Wechsel der Verantwortung für diese Schule, aber auch der Gebäude, in denen sie jeweils untergebracht war.

Gegründet und erstmals 1225 (die erste Zahl im Logo der Schule mit dem markanten Andreaskreuz) dokumentiert als Schule für den geistlichen Nachwuchs der Andreaskirche, entwickelte sich die Lateinschule im 13.- und 14. Jahrhundert zur städtisch geprägten Bürgerschule. 1544 (die zweite Zahl im Schullogo) wird die Schule evangelisch. 1815 übernimmt das neue Königreich Hannover die Verantwortung für das Königliche Gymnasium Andreanum.  1866 kommen die Preußen. 1954 übernimmt die Stadt erneut die Verantwortung und behält sie bis 1977. Seitdem befindet sich das Gymnasium in Trägerschaft der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers.

Von seinen Anfängen haben Schüler und seit der Nachkriegszeit auch Schülerinnen das Leben dieser Schule geprägt.  Darunter waren Menschen, die auch nach ihrer Schulzeit in Kunst, Bildung und Musik, Forschung und Lehre, Verwaltung und Politik oder in der Wirtschaft herausragende Akzente setzten.

Zur Geschichte des Andreanums in der Phase als reine Jungenschule gehören aber in gleicher Weise jüdische Schüler, die in der nationalsozialistischen Zeit ausgrenzt, verfolgt, deportiert und schließlich ermordet wurden. Nur wenige ihrer nichtjüdischen Mitschüler verweigerten sich der Zusammenarbeit mit dem NS-Regime, sehr vereinzelt gab es aktiven Widerstand. Die meisten arrangierten sich mit der Diktatur oder engagierten sich als überzeugte Nationalsozialisten. Auch auf Seiten der Planer und Massenmörder des Holocaust gab es ehemalige Andreaner, die ihre ehemaligen Mitschüler bedenkenlos umbrachten. Auch das ist Teil der Geschichte unserer Schule.

Diese Biografien ehemaliger Andreaner*innen in ihrer Differenziertheit werden seit einigen Jahren im Rahmen eines Oberstufenseminarfachs unter Leitung von Frau Rischmüller von Q1-Schüler:innen intensiv erforscht und erarbeitet. Ihre Ergebnisse werden auf der Homepage jeweils sukzessive veröffentlicht und damit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Beiträge werden dabei in drei Kategorien unterteilt:

Im Bereich historische Andreaner*innen sind die Personen erfasst, die im Wesentlichen vor 1945 ihre Wirkung entfalteten.

Die ehemaligen jüdischen Andreaner sind in einem zweiten Bereich zu finden. An einige von Ihnen wird zudem mit einem „Stolperstein“ vor dem Eingang zum Hauptgebäude erinnert.

In Andreaner*innen aus jüngerer Zeit sind die nach 1945 im öffentlichen Leben tätigen Personen zusammengefasst.

Auf diese Weise entsteht im Laufe der Zeit ein umfangreiches Archiv bedeutender Schüler:innen unserer Schule.

Jörn Surborg