Die 8.5 der Robert-Bosch-Gesamtschule tritt am Freitag im TV-Kinderkanal bei „Beste Klasse Deutschlands“ an / Spannender Drehtag in Erfurt
Von Christian Harborth
Thüringen, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen und andere: Zahlreiche Bundesländer haben bereits die „Beste Klasse Deutschlands“ gestellt. Niedersachsen war bisher nicht darunter. Aber mit der 8.5 der Robert-Bosch-Gesamtschule (RBG) bekommt jetzt die zweite Hildesheimer Schule die Möglichkeit, den Titel für Niedersachsen zu erstreiten. Am Freitag, 29. Oktober, kann man das Vorrunden-Ergebnis ab 19.30 Uhr im Kinderkanal KiKA verfolgen. Das Superfinale läuft am Folgetag, 30. Oktober, ab 10 Uhr im Ersten. Am 5. November wird das Superfinale auf KiKA wiederholt.
Eine Lehrerin, die am Freitag kräftig die Daumen drückt, ist Sonja von Graevemeyer. Die Pädagogin hatte vor mehr als einem Jahr ihre Klasse 7L2 des Gymnasiums Andreanum begleitet, als 2020 die beste Klasse Deutschlands ermittelt wurde, damals noch in Köln. Für die pfiffigen Mädchen und Jungen vom Hagentorwall endete die Teilnahme bereits mit der ersten Runde. „Aber es geht bei der Teilnahme um mehr als um eine Bewerbung oder einen Fernsehauftritt“, sagt von Graevemeyer. Eine gemeinsame Idee, die man als Gemeinschaft verfolge, das gemeinsame Arbeiten am Projekt und am Ende sogar eine Reise, wie bei einer zusätzlichen Klassenfahrt: „Meine Klasse hat all das gestärkt“, sagt die Pädagogin des evangelischen Gymnasiums.
In Hildesheim hatten damals viele Menschen mitgefiebert, als die 27 Mädchen und Jungen vor die Kamera traten. So erging es jetzt auch den 28 Schülerinnen und Schülern der 8.5 der RBG. Sie hatten wegen der Corona-Pandemie einen deutlich längeren Anlauf. Schon im Juni 2021 schickte die Klasse – damals noch als 7.5 – ihre Unterlagen zum Fernsehsender. Schülerin Svea hatte die Idee in die Klasse getragen, nach kurzer Zeit waren alle Feuer und Flamme. Ein wenig improvisiert musste die Klassengemeinschaft noch schnell ein Bewerbungsvideo drehen – dann passierte über Monate nichts. Aber plötzlich kam die Mitteilung des Senders, dass die Hildesheimer eines von 16 Teams bildeten, die sich den Quizfragen und Actionspielen stellen dürfen.
Den beiden RBGlern Taylor und Nikolas (beide 13) kommt dabei eine besondere Aufgabe zu. Sie sind die „Erste Reihe-Kids“ und müssen die richtige Antwort einloggen, erst dann zählen die korrekten Rückmeldungen der gesamten Klasse. Im Finale entscheiden sie auch, auf welche Antworten wie viele Punkte gesetzt werden.
Im Gegensatz zu den Schülern des Andreanums, die nach Köln gefahren waren, brachte ein Bus die RBGler zu den Aufnahmen in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt. „Das waren spannende Stunden“, berichtet Lehrerin Katharina Hölscher. Die Mädchen und Jungen seien sogar allein im Studio gewesen. „Mein Kollege Lukas Kollenberg und ich saßen in einer Art Kinosaal und konnten die Aufnahmen dort verfolgen.“ Vermutlich sei sie diejenige gewesen, die am meisten aufgeregt war. Die Schülerinnen und Schüler hätten alles ganz routiniert absolviert.
Schwieriger könnte es für manchen werden, wenn es darum geht, das Ergebnis nicht zu verraten. Denn am Ende des Drehtags stehen die Gewinner natürlich fest – allerdings dürfen alle Beteiligten vor der Ausstrahlung nicht darüber sprechen. Zumindest im Fall der 28 Mädchen und Jungen aus Hildesheim hat das gut geklappt.
Text: Archiv der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung vom 27. Oktober 2021