In diesem Beitrag erfahren Sie mehr zum Selbstverständnis der Schule
Schulträger:
I. Schulträger
Das Gymnasium Andreanum in Hildesheim ist eine Schule in der Trägerschaft der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
Durch ihren Auftrag, das biblische Evangelium in Wort und Tat zu bezeugen, sieht sich die Kirche dazu aufgerufen, für den Menschen, für seine Würde und seine Rechte, für die Entfaltung seiner Fähigkeiten und Kräfte in einem sinnerfüllten und verantworteten Leben einzutreten. Das Verhältnis von Verkündigung und Bildung, Glauben und Lernen muss dabei immer wieder von Neuem durchdacht werden.
Als evangelische Schule richtet sich das Gymnasium Andreanum mit seinem Angebot zunächst an evangelische Kinder und Eltern. Dass auch Angehörige anderer anerkannter christlicher Konfessionen diese Schule besuchen, ist eine Selbstverständlichkeit. Grundsätzlich steht das Gymnasium Andreanum auch Mitgliedern anderer Religionsgemeinschaften offen, wenn sie sich auf das Konzept einer christlichen Schule einlassen können.
III. Akzente*
Das Gymnasium Andreanum setzt in bestimmten Bereichen besondere Schwerpunkte: Evangelisches Profil, Sprachkompetenz und Sprachbewusstsein, musische Bildung. Diese Schwerpunkte sind als Akzente in einem umfassenden Konzept von Bildung zu verstehen, das die einseitige Ausbildung bestimmter Fähigkeiten oder eine vorschnelle Orientierung an wirtschaftlichen Anforderungen ausschließt.
III.1 Evangelisches Profil
Die Atmosphäre einer evangelischen Schule soll von der Einsicht bestimmt sein, dass der Wert eines Menschen weder von seinen Leistungen noch vom Grad seiner Annäherung an vorgegebene Idealvorstellungen abhängt, dass er vielmehr mit dem Menschsein selbst gegeben ist.
Von allen Lehrerinnen und Lehrern sowie von den Eltern, die ihre Kinder zum Gymnasium Andreanum schicken, wird erwartet, dass sie diese Einsicht als Grundlage pädagogischen Handelns akzeptieren.
Ein so verstandenes pädagogisches Handeln geht von den einzelnen Schülerinnen und Schülern aus, von dem, was sie von ihrer Person, ihren Fähigkeiten und ihren Kenntnissen her mitbringen. In einer evangelischen Schule sollen Leistungen anerkannt und gefördert werden, man darf sich an ihnen freuen; sie sind aber niemals Kriterium für den Wert eines Menschen.Ein so verstandenes pädagogisches Handeln wird sich darüber hinaus in gleichem Maße gegen jedwede kollektive Vereinnahmung richten wie gegen soziale Verantwortungslosigkeit. Die Anerkennung des anderen in seiner Eigenart, gegenseitige Rücksichtnahme und Hilfeleistung sollen gefördert werden. Eine Schülerin oder ein Schüler muss diese Schule auch ohne das Gefühl menschlichen Scheiterns durchlaufen können, wenn sie/er dem christlichen Glauben distanziert oder ablehnend gegenübersteht. Dagegen sollte sich Achtung vor christlichem Engagement ebenso wie Toleranz gegenüber anderen religiösen Überzeugungen von selbst verstehen.Das evangelische Selbstverständnis konkretisiert sich besonders in Religionsunterricht, diakonischem Handeln und geistlichem Leben:
Die persönliche Auseinandersetzung mit Glaubens-, Sinn, und Wertfragen im Horizont der christlichen Überlieferung ist ein zentrales Anliegen einer evangelischen Schule. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Religionsunterricht zu. Er wird als evangelischer oder katholischer Religionsunterricht erteilt. Formen ökumenischer Kooperation sind selbstverständlich. Ziel des Religionsunterrichtes ist es, die Bildung einer reflektierten religiösen Identität zu unterstützen und von da aus zu einem fundierten ökumenischen und interreligiösen Dialog zu befähigen.Das diakonische Prinzip soll die soziale Atmosphäre der Schule prägen: In allen Klassen und Lerngruppen bemühen sich die Lehrerinnen und Lehrer darum, dass Schülerinnen und Schüler bei auftretenden Schwierigkeiten beraten, begleitet und aufgefangen werden. In der Schule wird Offenheit erwartet, d. h. die Bereitschaft, Konflikte anzuerkennen und mit ihnen nach Maßgabe der Toleranz umzugehen. Die Schule setzt es sich zur Aufgabe Möglichkeiten von Beratung und Hilfe zu fördern und gewaltfreie Wege der Konfliktbewältigung zu entwickeln.Zur Diakonie außerhalb der Schule zählt der diakonische Einsatz, der an Einrichtungen verschiedener sozialer Träger geleistet wird und in den letzten vier Wochen der zehnten Klasse an die Stelle des Unterrichts tritt: Die Schülerinnen und Schüler betreuen Hilfsbedürftige und Behinderte und lernen hierbei insbesondere Berührungsängste zu überwinden sowie Vorurteile abzubauen. Sie erfahren, dass der Wert des Handelns nicht nur an messbarer Entlohnung und auch nicht immer an geäußerter Anerkennung ablesbar ist.
Das Gymnasium Andreanum bietet in evangelischer Gestaltungsoffenheit Freiräume für geistliches Leben, für die spirituelle Dimension des christlichen Glaubens. Die verantwortliche Einbeziehung von Schülerinnen und Schülern in die Gestaltung von Schulgottesdiensten und Morgenandachten schafft Spielräume eigene Ideen und Ausdrucksformen zu erproben und zur Diskussion zu stellen.
Das Gymnasium Andreanum steht im Austausch mit anderen evangelischen Schulen.
III.2 Sprachkompetenz und Sprachbewusstsein:
Die Verbindung von alten und modernen Fremdsprachen
Charakteristisch für das Konzept sprachlicher Bildung am Gymnasium Andreanum ist die Mehrsprachigkeit und die Verbindung von alten und modernen Sprachen. Es ist für das Gymnasium Andreanum charakteristisch, dass alle Schülerinnen und Schüler Englisch und Latein lernen.
Im Rahmen des gymnasialen Bildungsganges wird das in der Grundschule begonnene Fach Englisch in allen 5. Klassen fortgeführt.
Am Andreanum kann jeder Schüler und jede Schülerin Latein schon in Klasse 5 im Rahmen des Latein+ Modells zusätzlich zur Fremdsprache Englisch lernen. Wer im 5. Jahrgang zunächst nur mit Englisch begonnen hat, hat dann aber auch am Ende der Klasse 5 noch einmal die Chance, Latein als zweite Pflichtfremdsprache ab Klasse 6 zu wählen. Zudem besteht die Möglichkeit Französisch als zweite Fremdsprache ab Jahrgang 6 zu belegen.
In Klasse 8 kommt als dritte Wahlpflicht-Fremdsprache Griechisch oder Französisch dazu (daneben gibt es auch die Möglichkeit, das naturwissenschaftliche Wahlpflichtfach C oder das gesellschaftswissenschaftliche Wahlpflichtfach B zu wählen). In der Oberstufe gibt es dann die Möglichkeit mit Italienisch zu beginnen.
Das Erlernen der modernen Fremdsprachen im Unterricht wird unterstützt durch den regelmäßigen Schüleraustausch mit Partnerschulen in Pennsburg (USA) und Kodaikanal (Indien).
Liegt das wesentliche Ziel der modernen Fremdsprachen im Aufbau kommunikativer Kompetenz, betont der Lateinunterricht die Erziehung zu Sprachbewusstsein und kultureller Bildung. Er trainiert das analytische und synthetische Denken, indem er darin übt, komplexe sprachliche Strukturen zu überblicken, zu analysieren und in angemessenes Deutsch zu übertragen. Dabei werden die überfachlichen Qualifikationen von Stetigkeit, Genauigkeit, Systematik und Geduld in besonderer Weise gefördert. Durch die lateinische Sprache sind in fast allen wissenschaftlichen und kulturellen Bereichen wesentliche Inhalte vermittelt worden. Die rechtlichen und politischen Strukturen unserer abendländischen Welt, aber auch unsere literarischen, philosophischen, künstlerischen und naturwissenschaftlichen Denk- und Wertvorstellungen sind durch die Römer und das Medium der lateinischen Sprache geprägt worden. Lateinkenntnisse erleichtern das Erlernen moderner Fremdsprachen wie Französisch, Spanisch, Italienisch und auch Englisch.
Im Griechischunterricht steht neben der sprachlichen Arbeit an Originaltexten die Erarbeitung wesentlicher Aspekte der griechischen Kultur im Vordergrund. In der Auseinandersetzung mit griechischer Literatur und Kunst, Mythologie und Philosophie sollen: Einsichten in die Quellen unserer europäischen Lebenswirklichkeit vermittelt werden, grundlegende Deutungen der Bedingungen menschlicher Existenz erschlossen werden, die im Griechischen besonders ausgeprägten Möglichkeiten einer ästhetischen Bildung genutzt werden.
Das Gymnasium Andreanum gibt die Möglichkeiten, in den alten Sprachen die für ein Studium erforderlichen Abschlüsse zu erwerben (Kleines Latinum, Latinum, Großes Latinum, Graecum).
In Französisch unterstützt das Andreanum den Erwerb der Zertifikate DELF und DALF, die zum Studium auf französischen Universitäten berechtigen.
III.3 Musische Bildung
Unverzichtbarer Bestandteil einer Erziehung, welche dem ganzen Menschen gerecht werden soll, ist die musische Bildung: die Schulung des ästhetischen Urteilsvermögens, die Förderung von Ausdruck und Ausdruckswahrnehmung, die Sensibilisierung der Selbstwahrnehmung und der Wahrnehmung des anderen in verbaler und nicht verbaler Kommunikation, die Hilfe zur Entfaltung der eigenen kreativen Möglichkeiten.
Der Verwirklichung dieser Erziehungsziele will unsere Schule gerecht werden, indem sie über deren Berücksichtigung im verbindlichen Fächerkanon hinaus Freiräume schafft für Chöre, Orchester und Instrumentalgruppen, Theater und Musiktheater sowie entsprechende Arbeitsgemeinschaften im Bereich der bbildenden Künste. In diesem Rahmen können die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten spielerisch und ohne Rücksicht auf Zensuren erproben. Hier finden sie zugleich, indem sie sich frei mit allem Ernst den Anforderungen einer von ihnen selbst gewählten Sache stellen, die Gelegenheit zu der Erfahrung, dass Arbeit und Lust eins sein können.
IV. Umfassende Bildung statt Einseitigkeit
Unbeschadet der besonderen fachlichen Akzente seines Schulprofils geht es dem Gymnasium Andreanum um eine umfassende Bildung mit vielen Dimensionen. Hierzu gehört natürlich auch eine qualitätvolle Bildung in Mathematik und den Naturwissenschaften. Das Gymnasium Andreanum bietet über den naturwissenschaftlichen Fachunterricht hinaus vielfältige Möglichkeiten der Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften und Wettbewerben. Besonders erfolgreich waren Schülerinnen und Schüler z.B. in den Wettbewerben Biologieolympiade, Jugend forscht und Schüler experimentieren. Exkursionen und Praktika in Kooperation mit Hochschulen und Forschungsinstituten vermitteln Einblicke in differenzierte Anwendungsbereiche der Naturwissenschaften und in neue Berufsbilder.
Die Ausbildung von Arbeitstechniken und Arbeitshaltungen ist neben den fachlichen Aspekten Aufgabe jedes Unterrichts. In den 5. Klassen hat darüber hinaus ein systematisches Methodenlernen begonnen, das über die Jahrgänge hinweg zu einem Methodencurriculum ausgebaut werden soll. Ziel ist es die Schülerinnen und Schüler zu befähigen effektiver eigenverantwortlich zu lernen und zu arbeiten. In diesem Sinne sind auch die Neuen Medien am Gymnasium Andreanum nicht als Selbstzweck, sondern von ihrer Funktionalität als selbstständig handhabbares Arbeitsmittel her zu verstehen.. Ziel ist ihre Einbeziehung in den Unterricht aller Fächer unter realistischer Abschätzung ihrer didaktischen Möglichkeiten und Grenzen. Im Hinblick auf die Vermittlung fachübergreifender Arbeitstechniken gilt auch der Einführung und Vertiefung der Arbeit mit dem Computer ständiges Augenmerk. Im Rahmen des Infoschul-Projektes arbeiten Lehrende und Lernende des Andreanums im Netzwerk mit anderen Schulen bei der Erprobung solcher Anwendungsmöglichkeiten zusammen.
Dem starken Übergewicht kognitiver Bildung in unserem Schulsystem arbeitet neben den musischen Fächern vor allem der Sportunterricht entgegen. Das Gymnasium Andreanum unterstreicht die Bedeutung der Bewegungserziehung durch ein Spektrum von Arbeitsgemeinschaften das viele unterschiedliche Anregungen zum Sporttreiben bietet, wie z.B. Fußball, Basketball, Zirkus, Rudern, Schwimmen oder Golf. Durch die Einrichtung der Aktiven Pause ist es für die Schülerinnen und Schüler über den Sportunterricht hinaus möglich, täglich in der großen Pause Sport- und Spielgeräte auszuleihen, die Bewegungsanreize für eine aktive Erholung bieten.
V. Lernen durch Anschauung vor Ort
Studienfahrten
Studienfahrten im letzten Jahrgang der Oberstufe gehören zum festen Programm unserer Schule. Die Ziele sind nicht, wie sonst üblich, an Kurse oder Schwerpunkte gebunden, sondern werden von den Schülern des Jahrgangs aus dem schulischen Angebot nach Interesse und Neigung gewählt. I
Da diese Studienfahrten sich von ihrem Anspruch und Selbstverständnis her von rein touristischen Unternehmen abheben, werden sie im Rahmen des Unterrichts im Seminarfach der 12. Jahrgangsstufe über Monate hin intensiv vorbereitet, denn sie müssen in einem direkten Bezug zu den Unterrichtsinhalten und Lernzielen stehen. Sie sollen dazu beitragen Ergebnisse und Erfahrungen der Unterrichtsarbeit durch Begegnungen mit Originalwerken oder dem Umfeld der Unterrichtsgegenstände einzuordnen und zu vertiefen. Konkret bedeutet das: unter veränderten Bedingungen und in einem veränderten Rahmen durch eigene Anschauung die Stätten, Kulturen und Sprachen an Ort und Stelle kennen zu lernen, mit denen man sich über lange Zeiträume im auf kognitives Arbeiten ausgerichteten Unterricht beschäftigt hat. Die originale Begegnung mit den Gegenständen führt zu größerer Konkretion. Darüber hinaus sollen Einblicke in Zusammenhänge der kulturellen, historischen, politischen und gesellschaftlichen Überlieferung gewonnen werden. Dass unter gruppendynamischen und sozialen Aspekten nicht unwesentliche Erfahrungen des Zusammenlebens im Rahmen einer Gruppenfahrt gesammelt werden, versteht sich von selbst.
Musizieren vereinigt wie kaum eine andere Tätigkeit Kopf, Herz und Hand. Der Geiger, der ein Konzert einstudiert, der Gitarrist, der einen Song entwickelt - sie beide trainieren gleichzeitig motorische Fähigkeiten und emotionale, soziale und kognitive Kompetenzen. Der Musikzweig fördert und fordert mehr als nur musikalische Fertigkeiten. Dabei werden die musikalischen Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler (aus ihrer Umwelt und ihrem bisherigen schulischen und privaten Musikunterricht) als wichtige Grundlage ernst genommen. Ihre musikalischen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten können und sollen die Schülerinnen und Schüler erweitern und vertiefen, ihren musikalischen Erfahrungshorizont weiten. Sie zu vertiefter Auseinandersetzung mit Musik zu führen und ihre Freude am eigenen Gestalten anregen, ist das erklärte Ziel des Musikzweiges. Das Einzigartige in der Schullandschaft Hildesheim ist, dass hier Schülerinnen und Schüler mit genau den Fähigkeiten willkommen sind, die sie bereits mitbringen und sich der Musikzweig auf diesen Lernstand durch passgenaue Arrangements einstellt. Weitere Informationen zum Musikzweig gibt es hier