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Am Gymnasium Andreanum wird Musik mit besonderem Schwerpunkt in den Schuljahrgängen 5 bis 8 mit erhöhter Wochenstundenzahl erteilt.

„Musikzweig“ - das ist eine in Niedersachsen keineswegs ungewöhnliche Einrichtung. An einigen Gymnasien unseres Bundeslandes wird den Schülerinnen und Schülern ein (so die Terminologie des Kultusministeriums) „besonderer Schwerpunkt im Fach Musik“ angeboten. Unsere Schule ermöglicht eine individuelle Lösung und eröffnet damit besondere Chancen für Schülerinnen und Schüler, die ein beliebiges Instrument spielen.

Seit dem Schuljahr 2003/2004 wird eine der fünften Klassen als „Musikzweig“-Klasse geführt. Während in der fünften und sechsten Klasse im Regelfall an unserer Schule zwei Wochenstunden, in der siebten und achten Klasse eine Doppelstunde epochal Musikunterricht vorgesehen sind, werden in der Klasse mit musikalischem Schwerpunkt zunächst vier in der Klasse 5, drei in den Klassen  6 und 7 sowie in der 8. Klasse zwei Wochenstunden Musikunterricht durchgängig erteilt. Diese Mehrstunden werden durch geringfügige Kürzungen in anderen Fächern ausgeglichen, so dass die Musikzweig-Schüler stunden­mäßig nur in sehr geringem Umfang mehr belastet werden. Insgesamt ist auf eine gleichmäßige Ver­tei­lung dieser Kürzungen im gesamten Fächerkanon geachtet worden. Link zu den Stundentafeln

Der Musikzweig endet mit dem achten Schuljahr.

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Die gewonnenen zusätzlichen Stunden sollen nicht durch theoretische Arbeit, sondern für das Mu­si­zie­ren in Klassenorchester und Klassenchor genutzt werden. Das Repertoire des „normalen“ Musik­unter­richts an Themen und Methoden bildet die Grundlage, die durch musikpraktische Arbeit er­gänzt wird. Die Arbeit im Musikzweig hat neben den musikbezogenen Zielen vielmehr auch die Ge­samt­per­sön­lich­keit im Blick.

 

 Musizieren vereinigt wie kaum eine andere Tätigkeit Kopf, Herz und Hand. Der Geiger, der ein Konzert ein­studiert, der Gitarrist, der einen Song entwickelt - sie beide trainieren gleichzeitig motorische Fähig­kei­ten und emotionale, soziale und kognitive Kompetenzen. Der Musikzweig fördert und fordert mehr als nur musikalische Fertigkeiten. Dabei werden die musikalischen Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler (aus ihrer Umwelt und ihrem bisherigen schulischen und privaten Musikunterricht) als wich­ti­ge Grundlage ernst genommen. Ihre musikalischen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten können und sollen die Schülerinnen und Schüler erweitern und vertiefen, ihren musikalischen Er­fah­rungs­horizont weiten. Sie zu vertiefter Auseinandersetzung mit Musik zu führen und ihre Freude am eigenen Ge­stalten anregen, ist das erklärte Ziel des Musikzweiges. Das Einzigartige in der Schullandschaft Hil­des­heim ist, dass hier Schülerinnen und Schüler mit genau den Fähigkeiten willkommen sind, die sie be­­reits mitbringen und sich der Musikzweig auf diesen Lernstand durch passgenaue Arrangements einstellt. 

 

 

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Damit sind die Grenzen einer bloß musikbezogenen Zielsetzung bereits überschritten. Tatsächlich sollen die Chancen, die der Umgang mit Musik im Prozess der Persönlichkeitsbildung und auch zur Er­­langung der für das spätere Berufsleben ausschlaggebenden Schlüsselqualifikationen – selbst­stän­dige Aneignung neuer Kenntnisse und Fertigkeiten, Eigenverantwortlichkeit und Urteilsfähigkeit - bietet, genutzt werden.

 

 

 
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Musikmachen heißt intensives, zugewandtes Kommunizieren. Der musikpraktische Schwerpunkt er­mög­­licht also ein kontinuierliches Einüben sozialer Verhaltensweisen: das Aufeinander-Hören, das Ein­ord­nen in eine, aber auch das Führen einer Gemeinschaft, das Einbringen individueller Leistungen in ein Team. Um die Chancen, die der erweiterte Musikunterricht eines Musikzweiges bietet, auf­zu­zei­gen, sollen im Folgenden einige jahrgangstypische Projekte kurz beschrieben werden.

 

Klasse 5 – erste öffentliche Aufführungen

In der fünften Klasse werden zunächst die vorhandenen Instrumente und die spieltechnischen Mög­lich­kei­ten gesichtet. (Ergänzend dazu bereitet die stimmbildnerische Arbeit das Singen in einem Klassen­chor vor.) Arrangements für Teilgruppen und für die ganze Klasse führen in die gemeinsame musika­li­sche Arbeit ein.  Es wird ein Klassenkonzert erarbeitet, das auf die individuellen Bedürfnisse der Schü­le­­rinnen und Schüler zugeschnitten ist – jede Zusammensetzung des Klassenorchesters ist einzigartig – und unterschiedliche Stilistiken einbezieht. Bereits zum Halbjahr werden erste Ergebnisse der Schul­öffen­t­lichkeit beim Tag der offenen Tür vorgestellt.

Klasse 6 - Aufführung eines Klassenmusicals

Das Sujet wird gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern und der Lehrkraft fächerübergreifend (z.B. Deutsch, Kunst) ausgewählt und ausgearbeitet. Wieder wird die Musik für die instrumentalen und spiel­technischen Voraussetzungen gerade dieser Gruppe entwickelt. Die Schülerinnen und Schüler wer­den sowohl als Musiker wie als Darsteller aktiv.

 

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Klasse 7 - musikalische Ausgestaltung eines Schulgottesdienstes oder einer Andacht

In Absprache mit dem Religionsunterricht werden Lieder und andere Musikstücke ausgesucht und zum Anlass passende Begleit-Arrangements erarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler werden als Musiker und als Ansingegruppe aktiv.  Im 2. Halbjahr steht die Gestaltung des Einschulungsgottesdienstes für die kommende 5. Klasse im Zentrum.

 

 

Klasse 8 - Erstellen eines Multimedia-Projekts

Im Musikunterricht haben die digitalen Technologien längst Einzug gehalten: Zahlreiche digitale Möglichkeiten unterstützen das Klassenmusizieren: Die Orchester spielen aus mit Noten­satz­pro­gram­men erstellten Noten, erstellen selbst Aufnahmen und Musikfilme. Die mit der Digitalisierung gegebenen technischen Möglichkeiten werden mit den Interessen der Schülerinnen und Schüler verknüpft und in Projektarbeit umgesetzt (Produktion eines eigenen Songs, Musikvideo, Filmmusik). Hier steht ein für diese Belange eingerichteter Musikraum zur Verfügung.

 

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FAQs zum Musikzweig:

1. Kann mein Kind sich auch ohne instrumentale Vorerfahrung für eine Musikklasse bewerben?

Wir wünschen uns, dass interessierte Kinder bereits ein Instrument spielen. In Ausnahmefällen ist es mög­lich mit einem geeigneten Instrument in der fünften Musikklasse zu beginnen. Sprechen Sie uns ger­ne dazu an.

2. Wie gut muss mein Kind das Instrument beherrschen?

Grundlegende Fähigkeiten reichen aus. Da sich aber in der Regel mehr Kinder bewerben, als wir neh­men können, achten wir auf eine ausgewogene, musikalisch und sozial sinnvolle Zusammensetzung der zukünftigen Klassengemeinschaft.

3.  Gibt es Defizite durch die Verlagerung von Unterrichtsstunden anderer Fächer hin zur Musik?

Erfahrungen in bestehenden Musikzweigen zeigen, dass für Musikzweig-Schüler keine Nachteile bestehen und also auch an unserer Schule nicht zu erwarten sind. Im Gegenteil zeigen sich Musikzweig-Klassen insgesamt oft leistungsstärker als die Vergleichsgruppen - was unter anderem auf die durch die Musikpraxis trainierte höhere Konzentrationsfähigkeit und Kommunikations- und Kooperations­fähig­keit zurückgeführt wird.

4. Was ist das Hauptanliegen des Musikzweiges?

Die musikpraktische Schulung steht im Vordergrund des Unterrichts. Für ein kompetentes, praktisches Handeln braucht es aber theoretische Reflexion. Ausgehend von den Erfahrungen und dem Ver­mö­gen der Schüler werden ihre Kenntnisse, ihre Fähig- und Fertigkeiten im ersten Schritt immer durch Praxis und Musizieren erweitert. Dabei stehen die über den Bereich der Musik hinausweisenden Lern­zie­le im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und des sozialen Lernens durchaus mit im Zentrum un­serer Bemühungen. Selbstverständlich werden aber auch die Inhalte des Kerncurriculums ab­ge­deckt.#

5. Wie kann ich mich für den Musikzweig bewerben?

Ein beidseitiges musikalisches Kennenlernen (Vorspiel eines kurzen Instrumentalstückes, ge­mein­sames Singen, kleine rhythmische Übungen) findet am ersten Tag der jeweiligen Anmeldungen statt.

6. Wird im Musikzweig auch Instrumentalunterricht erteilt?

Eine Schule kann instrumentalen Einzelunterricht nicht anbieten, wohl aber unterstützen, indem schul­ei­gene Instrumente für den Instrumentalunterricht zur Verfügung gestellt werden. Über die Kontakte zur Musik­schule und zu Privatmusiklehrern kann die Schule beratend, z.B. beim Finden des geeigneten Instruments, tätig werden. Schüler des Musikzweiges können ihr Instrument weiter spielen oder eines neu erlernen.

7. Was passiert, wenn ein Schüler die Lust an der Musik verliert oder sich für das gewählte Instrument als nicht geeignet erweist?

Ein Wechsel des Instruments ist in dieser Altersstufe immer einmal wieder nötig und auch möglich; die Musiklehrer werden dabei beraten und helfen. 

8. Warum endet der Musikzweig am Andreanum nach der achten Klasse?

Die Belastungen der Schüler und Schülerinnen in den beiden letzten Klassen der Sekundarstufe I wachsen sehr stark, so dass es sinnvoll ist, hierfür Freiräume zu lassen.

9. Müssen Musikzweig-Schüler in der Oberstufe Musik als Fach wählen? 

Dieser Zusammenhang besteht nicht. Die Schüler des Musikzweiges können ihre Prüfungsfächer aus dem Angebot, das die Schule insgesamt macht, frei und uneingeschränkt wählen. Umgekehrt stehen die Leistungs- und Grundkurse der Sekundarstufe II auch denjenigen Schülern offen, die nicht die Musikklasse durchlaufen haben – und zwar problemlos, da die Vermittlung oberstufenspezifischer Kenntnisse und Fertigkeiten nicht Absicht des Musikzweiges ist.

10. Können nicht die am Andreanum bestehenden Musik-Arbeitsgemeinschaften den Musik­zweig ersetzen?

In den Arbeitsgemeinschaften werden instrumentale Fertigkeiten im Ensemble angewandt, während die in­tensive Schulung des Zusammenspiels – vokal und instrumental – soviel Zeit erfordert, wie sie nur im Mu­sik­zweig zur Verfügung steht. Darüber hinaus gibt es hier die Möglichkeiten eines Zusammenwirkens von Theorie und Praxis, die in Arbeitsgemeinschaften nicht möglich und nicht angestrebt ist. Umgekehrt aller­dings nutzen viele Schülerinnen und Schüler des Musikzweiges die Arbeitsgemeinschaften zu­sätz­lich, um ihrer Musikbegeisterung nachgehen zu können und Teil einer jahrgangsübergreifenden Gruppe zu sein. Wer mag, wird am Andreanum in einer besonderen Art und Weise intensiv musikalisch ge­för­dert. 



 

 

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