Tischtennis-Nachwuchsass Maris Elias Miethe vom SC Barienrode hat während der Deutschen Meisterschaft (DM) in Wiesbaden für Furore gesorgt – und das gleich bei seiner DM-Premiere. Im Einzel der U 15 brachte er das Kunststück fertig, in einer sehr starken Gruppe mit 2:1-Siegen als Zweiter überraschend in die K.o.-Runde einzuziehen. Hier war aber nach einer Partie Schluss für Miethe.

Trotzdem ein großer Erfolg: Der Spieler des SC Barienrode ist erst zwölf Jahre alt. Er könnte also noch in der U 13 antreten, rockt aber bereits jetzt die ältere U 15-Klasse. Das veranlasste DTTB-Livestream-Kommentatorin Sophia Klee, 2016 und 2017 Deutsche Schülermeisterin, den Hildesheimer während des Turniers vor laufender Kamera als „Legende“ zu bezeichnen.

Dabei hatte es für Maris Miethe mit einer klaren 0:3-Klatsche gegen Friedrich Kühn von Burgsdorff (vom Westdeutschen Tischtennis-Verband) – einer der Turnierfavoriten – alles andere als gut angefangen. Doch davon ließ sich der Zwölfjährige nicht beeindrucken und kam danach in einem Fünf-Satz-Krimi zu einem 3:2-Erfolg über Ivo Quett. Quett ist nicht irgendwer. Er tritt für den thüringischen Landesverband an, ist die Nummer 1 in Deutschland (im Jahrgang 2009) und Mitglied im Nachwuchskader II (NK II) des Deutschen Tischtennis-Bundes.

„Ja, irgendwie war der Sieg überraschend, andererseits dachte ich vorher schon, dass ich eine Chance gegen Ivo habe“, so Maris Miethe. Während eines Sichtungsturniers in Herbst in Nassau war er schon einmal gegen Quett angetreten – und verlor damals nur ganz knapp.

Auf alle Fälle zeigten sich die Kommentatoren der Live-Übertragung während der DM über die Comeback-Qualitäten des Hildesheimers nach der deutlichen 0:3-Eingangsniederlage beeindruckt: „Maris ist eine Legende.“

Im letzten Gruppenspiel beherrschte Maris Miethe dann Daniel Schmidt (Brandenburg) eindrucksvoll und zog mit einem 3:0-Erfolg unerwartet in die K.o.-Runde ein.

Dort war der 15-jährige Kevin Fu (Bayern, ebenfalls Bundeskader-Mitglied im NK II) beim 0:3 noch eine Nummer zu groß. Allerdings konnte Miethe die Partie phasenweise zumindest offen gestalten. „Insgesamt war dies eine sehr starke Leistung von Maris, der als U 13-Spieler noch fast zweieinhalb Jahre in der U 15 spielen kann“, bilanzierte Vater Helge Miethe.

Und Maris ergänzte: „Ich bin glücklich über meine Leistung. Zumal ich vorher schon nervös gewesen bin.“ Solche Turniere wie die DM hat der Hildesheimer bislang nicht so häufig gespielt – die vielen Zuschauer und das ganze Drumherum seien schon beeindruckend gewesen:

Auch im Mixed hatte Maris Miethe an der Seite von Laura Milos (Engelbostel-Schulenburg) hervorragend gespielt und nach einem 3:2-Auftaktsieg über Thiebau/Gao (Bayern) nur knapp mit 2:3 gegen die starken Küllmer/Klimek (Hessen) den Kürzeren gezogen. Im Doppel war für ihn gemeinsam mit Alexander Uhing (Hundsmühlen TV) gegen die starken Küllmer/Montimurro (Hessen) bereits in der ersten Runde Endstation.

Viele Ruhe hat Maris Miethe nun nicht. Gestern drückte er für einen Vormittag die Schulbank im Gymnasium Andreanum, danach ging es zum Corona-Test – weil der Zwölfjährige heute schon wieder zum ersten Talentkader-Lehrgang des Jahres ins Deutsche Tischtennis-Zentrum nach Düsseldorf reist.

Dort trainiert er bis zum 19. März mit der nationalen Elite seiner Altersklasse. Dafür wird Miethe vom Schulunterricht befreit, den versäumten Stoff muss er nachholen. Vater Helge wird seinen Sohn höchstpersönlich ins Rheinland bringen.

Maris Miethe dazu: „Ich freue mich darauf – nur die Fahrt nach Düsseldorf nervt ein bisschen.“ Aber an längere Anreisen zu großen Turnieren wird er sich gewöhnen müssen.

Text und Foto: Archiv der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung, 15.03.2022