Im Osterferienprogramm ging es dieses Jahr richtig zur Sache: Es wurde geschrien, getreten und geschlagen!
Dies war allerdings durchaus gewollt und geschah im Rahmen des Selbstverteidigungskurses für Mädchen, der Teil des diesjährigen Osterferienprogramms am Andreanum war.
Sechs gezielte Tritte innerhalb von drei bis vier Sekunden, das will geübt werden. Der Trainer Manfred Grabinski machte die Übungen (in voller Schutzmontur) vor, dann ging er reihum: Jede Teilnehmerin durfte zutreten: Je zwei Tritte vor das Schienbein, dann zwischen die Beine und schließlich in den Bauch, dazu laute Schreie – da mussten zunächst einige Hemmschwellen überwunden werden.
Ziel des Kurses war neben der praktischen Übung dieser effektiven Selbstverteidigungstechnik auch die Stärkung von Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Im zweiten Block ging es darum um gezieltes Stimmtraining und das Verhalten in typischen Situationen. Grabinski erzählte aus seiner langjährigen Erfahrung als Justizvollzugsbeamter im Gefängnis, gab Einblicke in die Psyche bestimmter Täterprofile und zeigte den Schülerinnen in aufschlussreichen Rollenspielen, wie man Gefahrensituationen erkennen und durch gezielte Kommunikation vermeiden kann.
Viele Mädchen und Frauen fühlen sich bereits sicher, nur weil sie ein Pfefferspray in der Handtasche haben. Von diesem falschen Sicherheitsgefühl war Manfred Grabinski wenig angetan. Er hatte eine Kiste mit Wasser gefüllter „Übungssprays“ dabei und gab den Schülerinnen wertvolle Hinweise für eine effektive Anwendung. Dann wurden mit Hilfe von authentischem Videomaterial und mitgebrachten, von Tätern gebauten „Waffen“ nochmals verschiedene typische Gefahrensituationen besprochen.
Abschließend betonte der Fachmann, dass Selbstverteidigungskurse prinzipiell eine sinnvolle Sache seien, allerdings könne man sich nicht vor jedem Angriff schützen. Er riet deshalb, im Ernstfall das Geld oder Handy einfach abzugeben. Das sei ersetzbar, die körperliche Unversehrtheit nicht.
Dieser Kurs war speziell für Mädchen ab der 7. Klasse konzipiert – an allen anderen Aktionen des Ferienprogramms durften Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen teilnehmen.
So gab es auch in diesem Jahr wieder die beliebte „Eichhörnchen“-Aktion, bei der an zwei Tagen eine Seilrutsche im Innenhof gebaut wurde, eine GPS-Rallye durch Bad Salzdetfurth und einen Kochvormittag mit köstlicher selbstgemachter Pizza.
Am Ende der Woche gingen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken in die restlichen Osterferien.
In der ersten Herbstferienwoche startet dann die nächste Aktion, wenn es wieder heißt: Willkommen im Zirkus Andreani!
Christian Buitenduif