Alfried Wieczorek wurde 1954 in Hildesheim geboren und war eines der vier Kindern von Alfred und Ursula Wieczorek. Der Vater, 1898 geboren, war Bankdirektor, er interessierte sich sehr für die Geschichte und den Themenbereich der Archäologie. Die Mutter, 1919 geboren, hatte Verwaltungsangelegenheiten studiert und wurde dann Hausfrau. Die Familie lebte am Galgenberg in Hildesheim. In seiner Kindheit verbrachte Alfried seine Freizeit auf dem Tennisfeld. Er war Mitglied des Hildesheimer Tennis-Clubs Rot-Weiß e.V. Durch seinen Vater hat er seine Vorliebe zur Archäologie schon früh für sich entdeckt. Gemeinsam besuchten sie archäologische und historische Orte in der Landschaft und waren bei den verschiedensten Ausgrabungen dabei.
Im Jahr 1965 erfolgte die Einschulung auf dem Andreanum. Dort besuchte er die Klasse N2. Alte Sprachen, wie Latein und Griechisch, begeisterten ihn sehr. 1972 wechselte er auf die Christophorusschule in Elze, auf der er 1973 sein Abitur ablegte.
Danach fing sein Studentenleben an. Da er seine ganze Jugend in Hildesheim verbracht hatte, wollte er neue Regionen sehen und kennenlernen. Deshalb begann er 1975 ein Studium für Vor- und Frühgeschichte sowie evangelische Theologie in Mainz. Anschließend studierte Alfried Wieczorek ein Jahr in Frankfurt, ein Jahr in München und kehrte im Jahr 1979 wieder zurück nach Mainz. Im Jahr 1984 schloss er sein Studium mit einer Promotion bei Michael Müller-Wille ab. Seine Studentenzeit beschreibt er als eine atemberaubende Zeit, in der er viele neue Menschen kennengelernt und sich viele Kompetenzen angeeignet hat.
Ab 1990 war Alfried Wieczorek als Leiter der Archäologischen Denkmalpflege und der Zentralabteilung Ausstellungs- und Öffentlichkeitsarbeit beim Reiss-Museum in Mannheim tätig. 1994 wurde er dort stellvertretender Direktor, Anfang 1999 dann Leitender Direktor. Da das Haus mit mehreren Millionen Euro überschuldet war, kam ihm die Idee eines großen Sponsorings in Form mehrerer Stiftungsgründungen. Daraus folgte die Umbenennung des Hauses in Reiss-Engelhorn-Museen. Wieczorek blieb bis zum 1. Januar 2021 Generaldirektor der Museen.
Bei der Gründung des Deutschen Verbandes für Archäologie, als Dachverband archäologischer Vereinigungen, wurde er 2011 Vizepräsident, 2017 dann Präsident; bis heute engagiert er sich hier für die Vermittlung der Archäologie. Seit dem 1. Januar 2022 ist er Vorstandssitzender der europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer und beschäftigt sich mit der Planung einer großen Veranstaltung, die für das 1000-jährige Jubiläum des Domes geplant ist.
Zudem ist Alfried Wieczorek auch in der Politik tätig. Er trat der CDU bei, da er die Kultur- und Wissenschaftspolitik vorantreiben und unterstützen möchte. Im Jahr 2019 kandidierte er in der Gemeinderatswahl in Mannheim und wurde auch gewählt, konnte aber aus beruflichen Gründen das Amt nicht antreten. Jedoch kandidierte Alfried im Jahr 2021 nochmals und wurde am 22. April 2021 Fraktionsmitglied der CDU. Er kandidierte gemeinsam mit einem 24-Jährigen. Die Zusammenarbeit war für beide eine Bereicherung, da sie viel Neues voneinander lernen konnten. Nun setzt er sich für kulturelle Vielfalt in Mannheim ein und ist in den Themenbereichen der Forschung, Kultur, Bildung und Wirtschaft tätig.
Alfried Wieczorek lernte seine spätere Frau bereits auf dem Andreanum kennen. Sie heirateten 1979 und bekamen zwei Töchter. Wie die Eltern schlugen auch die Töchter akademische Laufbahnen ein.
Milana Ermakov, Q1 (2021/2022)