Rolf Heißler mordete, raubte und erpresste im Dienst der RAF. Sein Tod im vergangenen Jahr brachte zwei Lehrer aus Hildesheim dazu, sich näher mit Heißler und seiner Familie zu befassen.
 
Von Christian Harborth

  Bilder aus Rolf Heißlers Hildesheim-Zeit sind rar. Eins hat Achim Balkhoff, früherer Scharnhorstschüler und heutiger Vorsitzender des VfV Borussia 06 Hildesheim, schon kurz nach Heißlers Tod am 18. Mai 2023 ausgegraben. Die Aufnahme ist von 1967 und erschien in den Schülerzeitungen Forum-Scharnhorst und Ecce. Ecce war die Publikation des Arbeitskreises Hildesheimer Schulen. Auf dem Bild posiert Heißler in Gangsterpose – schwarze Kleidung, Zigarette im Mundwinkel – in einem Park. Foto: Achim Balkhoff -Archiv

Die bekanntesten Taten der RAF waren die Ermordung des Generalbundesanwalt Siegfried Buback, des Vorstandssprechers der Dresdner Bank, Jürgen Ponto, und die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer. Als die Entführung der Lufthansa Boeing 737 „Landshut“ durch ein befreundetes palästinensisches Kommando scheiterte, ermordeten die Entführer Schleyer. Später erklärte RAF-Mitglied Peter-Jürgen Boock, dass Heißler Schleyer getötet habe. Allerdings konnten die Ermittlungsbehörden dies nicht beweisen. Über Mittelsmänner stand Heißler vor vielen Jahren auch mit der HAZ in Kontakt – allerdings ohne sich konkret zu früheren Vorgängen oder Vorwürfen zu äußern.

Bei einem Schusswechsel mit der Polizei am 9. Juni 1979 in Frankfurt war Heißler schwer verletzt worden. Ein Gericht verurteilte ihn später zu lebenslanger Haft – auch deshalb, weil er zuvor an der niederländischen Grenze zwei Polizeibeamte erschossen hatte. „Augenzeugen berichteten, dass er ein ganzes Maschinenpistolenmagazin abfeuerte und einen Überlebenden am Ende mit einem Genickschuss hinrichtete“, berichtet Buchenau. Nach 19 Jahren Haft wurde Rolf Heißler am 26. Oktober 2001 auf Bewährung entlassen. Seit dieser Zeit lebte er im Frankfurter Gallusviertel. Reue über seine Taten äußerte der frühere Andreaner bis zu seinem Tode nicht.

Text und Fotos (3): Archiv der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung vom 08.7.2024

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