Adolf Hoffmann war Lehrer am Gymnasium Andreanum und einer der „Gründerväter“ der Hildesheimer Musikschule. Aus seinem Nachlass gibt es handschriftliche Wunschzettel, die zeigen, wie bescheiden es 1909 in der Familie zuging.

von Sven Abromeit

Wer sich intensiver mit dem Barockkomponisten Georg Philipp Telemann (1681–1767) oder gar mit der im Hildesheimer Land wohl bekanntesten, gemeinhin ihm zugeschriebenen Komposition, der „Singenden Geographie“ befasst, wird an einem Namen nicht vorbeikommen: Adolf Hoffmann.

Am 1. Juni 1898 in Hildesheim geboren, studierte Hoffmann nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg zunächst in Göttingen Pädagogik, Geschichte und Germanistik, bevor er an der Akademie für Kirchen- und Schulmusik Berlin-Charlottenburg sein Examen ablegte. Als Musiklehrer war er im Anschluss in Oschersleben, Schmalkalden und Frankfurt am Main tätig, 1937 erhielt er eine Dozentur für Musikerziehung an der Hochschule für Lehrerbildung in Schneidemühl.

Nach erneuter aktiver Verwendung im Zweiten Weltkrieg kehrte Hoffmann 1945 nach Hildesheim zurück und unterrichtete dort bis zu seiner Pensionierung 1957 am Andreanum. Unter der Devise „Musik machen ist besser als Musik hören!“ gab er dem Unterricht hier neue Impulse und sorgte nach den Worten des Schulleiters Martin Boyken dafür, „dass Chor und Orchester der Schule im Musikleben unserer Stadt einen besonderen Rang einnehmen”. Seinen Lebensabend verbrachte Adolf Hoffmann im Himmelstieg in Göttingen, wo er am 16. Mai 1983 im Alter von 84 Jahren verstarb.

In seiner Hildesheimer Zeit war Hoffmann einer der „Gründerväter“ der Musikschule, vor allem erwachte hier aber sein Interesse am Schaffen Telemanns, der von 1697 bis 1701 selbst Schüler des Andreanums gewesen war. Ihm ist die Einrichtung des Telemann-Archivs zu verdanken, nach intensiver Forschung war er überzeugt, die Komposition der „Singenden Geographie“ eindeutig dem Künstler zuweisen zu können, 1960 veröffentlichte er schließlich das Werk und bereicherte die Forschung auch weiter mit Beiträgen zum Thema. Für sein Engagement wurde der angesehene Musikwissenschaftler 1979 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Seine Tochter Elke hat im Nachlass der Familie einige persönliche Dokumente entdeckt, die wir hier kurz näher vorstellen wollen: drei „Wunschzettel an den lieben Weihnachtsmann“ aus dem Jahre 1909. Der elfjährige Adolf wohnte damals mit den Eltern Wilhelmine und Ferdinand, Bruder Otto sowie Hund Telli im Gebäude der Loge „Pf. z. T. d. L.“, also „Pforte zum Tempel des Lichts“, in der Keßlerstraße 57, bei der der Vater als Kastellan angestellt war.

Adolf notierte für sich, die vierzigjährige Mutter und den Welpen nach heutigen Maßstäben äußerst bescheidene Bitten, alle wünschten sich einen schönen Weihnachtsbaum, der große Spross der Familie war mit einem Rodelschlitten zufrieden, die Frau Mama – pädagogisch ganz korrekt – mit guten Zeugnissen der Kinder und einem neuen „Paletot für den Winter“, einem dreiviertellangen leichten Wettermantel.

Alle Hingabe galt dem geliebten Vierbeiner, neben einem neuen Korb war Tellis Sehnen auf „1 Apfel, 5 Chokoladenplätzchen und 1 Stck. Zucker“ gerichtet. Hoffen wir, dass 1909 noch eine Zeit war, in der das Wünschen geholfen hat...

Aus der Rubrik: Hildesheimer Kalender 2025

Text und Foto: Archiv der Hildesheimer Zeitung vom 24.12.2024

 

 

 

 

 

 

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