Hans Adolf Krebs kam am 25. August 1900 in Hildesheim zur Welt. Als Sohn von Dr. Georg Krebs – Spezialist im HNO-Milieu – pflegte er frühen Kontakt mit der Medizin. Auch über seine Mutter Alma, geb. Davidson, die den bekannten deutschen Physikochemiker Isidor Traube zum Cousin hatte, entstand früher Bezug zu den Naturwissenschaften.

Wohnhaus der Familie Krebs an der Zingel in Hildesheim

Aufgewachsen ist Hans dann im Elternhaus an der Zingel 9. Das Gebäude – beschrieben als eine von Gärten umrahmte Villa – lag an einer der Prachtstraßen für betuchte Bürger Hildesheims. Der damalige Lebensstandard der Familie war aber eher spartanisch. Grundsätzlich habe man sich auf die einfachen Grundnahrungsmittel wie „Brot, Gemüse und Milch“ beschränkt. Kuchen oder andere ausgefallenere Leckereien gab es dagegen nur zu besonderen Anlässen wie bspw. An Sonn- und Feiertagen. Vielmehr als materielle wurden Hans ideelle Werte wie Selbstdisziplin und Bildung beigebracht, die mit Sicherheit einen wesentlichen Anteil an seinem späteren zielstrebigen Arbeiten und dem daraus resultierenden Erfolg hatten.

Nach seinem Besuch der „Mittelschule Hildesheim“ ging Hans am 6. April 1910 in die Sexta („VI“) des Gymnasium Andreanum. Über diese Zeit beschreibt er sich selbst als ein zwar mittelmäßiger, aber bei weitem nicht außergewöhnlich guter Schüler. Dementsprechend seien seine Noten auch nur mittelmäßig gewesen, nach seinem Empfinden teilweise sogar zu nett bewertet. Wobei er nicht faul gewesen sei, sondern es vielmehr an mangelndem Intellekt lag, wie er im Rückblick empfand. Bei genauerer Betrachtung seines Reifezeugnisses, welches er in Form eines Notabiturs im September 1918 erwarb, lässt sich dies allerdings nicht bestätigen. Nahezu alle Fächer konnte er mit „gut“ abschließen. Seine Untertreibung zeugt so von Bescheidenheit, aber auch hohen Standards.

 

 

Hans als junger Student 1922

 

 

Während der ersten Hälfte der 1920er-Jahre ging er seinem Medizinstudium in den Lehrstätten Göttingen, Freiburg am Breisgau und München nach und schloss mit Bestnoten ab. Im weiteren Verlauf wuchs aufgrund seines perfektionistischen Wissensdrangs dennoch das Interesse an einem tiefergehenden Verständnis der Fächer Chemie und Biochemie. Aus diesem Grund nahm er 1925 eine nicht entlohnte Stelle am „Pathologischen Institut […] der Charité“ an und wechselte 1926 für vier Jahre zu seiner ersten entlohnten Stelle am „Kaiser-Wilhelm Institut für Biologie“, dem Vorgänger des heute renommierten Max-Planck-Instituts.

Mit der Machtübernahme der NSDAP 1933 und dem damit verbundenen Antisemitismus ergaben sich für Krebs aufgrund seiner jüdischen Herkunft unvorstellbar große Probleme, auch wenn Krebs in seiner Kindheit nicht strenggläubig gewesen war und sich bis dato ebenfalls nicht wirklich mit dem Glauben identifiziert hatte. Das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom April 1933 führte im Juli zur Entlassung von Krebs, sodass er sich umorientieren musste. Er suchte Kontakt zur Universität Cambridge. Der dort tätige Sir Frederick Gowland Hopkins sicherte ihm seine Unterstützung zu. Gezwungenermaßen emigrierte Krebs nach England.

Von Cambridge zog es Krebs 1935 weiter nach Sheffield, wo er für 19 Jahre bleiben sollte. 1938 wurde er dort sogar zum Direktor der Abteilung für Biochemie ernannt. Im selben Jahr heiratete er Margaret Cicely Fieldhouse, mit der er bis an sein Lebensende zusammenbleiben sollte und drei Kinder bekam.

Nach seinem letzten Wechsel zur Universität Oxford wurde Krebs am 22. Oktober 1953 mit dem Nobelpreis in der Rubrik „Medizin oder Physiologie“ ausgezeichnet. Diesen Meilenstein seiner Karriere bekam er für die Entdeckung des Citratzyklus – auch bekannt unter dem Namen Krebszyklus. Wegen seines Nobelpreiserfolges wurde er 1958 von der englischen Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen und in den Adelsstand erhoben.

Auch als emeritierter Professor blieb er seiner Passion treu und erstaunlicherweise suchte er seinen Lehrstuhl noch regelmäßig bis wenige Tage vor seinem Tod auf. Hans Adolf Krebs verstarb am 22. November 1981 in Oxford nach kurzer Krankheit.

Noah Samuel Krischke, Q1 (2022/23)