Gustav Emil Schwartz wurde am 1. Juni 1847 in Harpstedt bei Syke geboren. In seinen jungen Jahren lebte er dort mit seinem Vater Dr. med. Johann Hinrich Friedrich Fritz Schwartz, der seit 1843 als Sanitätsrat tätig war, seiner Mutter Laura Henriette Louise geborene Hampe, und seinem jüngeren Bruder Peter Georg Richard, der 1853 zur Welt kam.

Im Jahr 1861 begann Gustav Schwartz im Alter von fast 15 Jahren seine höhere schulische Laufbahn am renommierten Königlichen Gymnasium Andreanum und schloss sie 1864 erfolgreich ab. Im Herbst desselben Jahres nahm er sein Architekturstudium am Polytechnikum in Hannover auf. Damit entschied er sich, entgegen der Familientradition, für einen künstlerischen Beruf statt für einen ärztlichen.

Aufgrund der Militärpflicht unterbrach Gustav Schwartz sein Studium ab Oktober 1868 für ein Jahr. Nach Beendigung seines Militärdienstes setzte er sein Studium fort und kam in engeren Kontakt mit Conrad Wilhelm Hase, dem bedeutenden Architekten und Hochschullehrer in Hannover. Im Jahr 1870 schloss Gustav Schwartz sein Architekturstudium an der Polytechnischen Schule Hannover ab. Das von Conrad Wilhelm Hase ausgestellte Zeugnis beschrieb ihn als engagierten und talentierten Studenten.

Zum 25. April 1870 trat er dem Architekturbüro Hase bei, musste es jedoch am 16. Juli 1870 verlassen, um am Deutsch-Französischen Krieg teilzunehmen. Nach Kriegsende setzte er seine Anstellung im Architekturbüro Hase fort. Während dieser Zeit war Gustav Schwartz hauptsächlich als Bauleiter tätig und entwarf keine Gebäude selbst.

Von 1875 bis 1876 absolvierte Schwartz ein zweites Studium an der Polytechnischen Schule Hannover. Im März 1876 bewarb sich Gustav Schwartz mit Unterstützung von Conrad Wilhelm Hase um den Posten als Stadtbaumeister in Hildesheim und erhielt die Stelle.

Während seiner Zeit als Stadtbaumeister bzw. Stadtbaurat hatte Schwartz einen erheblichen Einfluss auf die Gestaltung der Stadt Hildesheim. Zunächst vollendete er die von seinem Vorgänger begonnenen Bauprojekte, u.a. das neu errichtete Hauptgebäude der Höheren Töchterschule. Sein erstes eigenes Bauprojekt war die Landwirtschaftsschule (Michelsenschule) im Jahr 1879, die in den Jahren 1897, 1900 und 1913 erweitert wurde. Außerdem entwarf er die Herberge zur Heimat und einen Neubau einer Häusergruppe für die Nagel-Schmittjan'sche Stiftung, die in den Jahren 1879 bis 1881 errichtet wurden (heute bekannt als Wohnanlage die Sieben Brüder am Galgenberg).

Im Jahr 1881 wurden in Hildesheim an verschiedenen Standorten mehrere Bauwerke errichtet, darunter eine jüdische Volksschule mit Gemeindehaus in der Lappenberg 21, ein Aussichtsturm auf dem Sonnenberg und die Villa Louis Dyes in der Weinberg 63, die mit einem Schweizerhaus, Pavillon und Orangerie in einem zugehörigen Park ausgestattet war.

Von 1880 bis 1882 wurde in der Gartenstraße 12 das Wohnhaus von Gustav Schwartz errichtet, das er in den Jahren 1885–1886, 1890–1891 und 1896 erweiterte. Von 1890 bis 1892 baute er in der Kaiserstraße eine evangelische Volksschule (Bahnhofsschule). Im Jahr 1885 errichtete er in der Rathausstraße in Hildesheim die Handwerkerschule. Gustav Schwartz war auch am Bau des Pavillon VIII des städtischen Krankenhauses beteiligt.

Am 3. Oktober 1910 erkrankte Gustav Schwartz an einer Erkältung, und vier Tage später, am 11. Oktober 1910 um 16 Uhr, verstarb er an einer Lungenentzündung.

Samuel Albe Q1 (2022/23)

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