Georg Rosenberg, geboren am 19. September 1878 in Hildesheim, ist der Sohn von Julius und Sarah, geborene Berg. Sein Vater ist am 14. Januar 1845 in Vechta geboren. Sarah Rosenberg wurde geboren am 29. Oktober 1849.   Beide gehörten der jüdischen Religion an.  Zurzeit seiner Geburt wohnte die Familie in der Marktstraße 70.  Aus den Angaben der Meldekarte von Julius Rosenberg lässt sich keine genaue Angabe über die Anzahl der Geschwister Georgs machen.  Deutlich identifizierbare Geschwister sind Gustav (geboren am 28. Mai 1875), Anna (geboren am 14. Dezember 1876) und Adolf (geboren am 11. November 1879).  Außerdem hatte Georg einen Zwillingsbruder namens Louis, der bereits nach knapp zwei Monaten starb.

Georg Rosenberg wechselte im Alter von zehn Jahren auf das königliche Gymnasium Andreanum. Dieses verließ er nach der Untersekunda am 27. März 1895.  Mit dem Abgang der Schule begann er eine kaufmännische Lehre bei seinem Vater, der im Besitz einer Tuchmanufaktur war.  Während seiner Ausbildung ist die Familie Rosenberg am 9. Juli 1896 in die Hannoverschestraße 6a gezogen. Georg Rosenberg verließ das Elternhaus am 29. September 1898, zehn Tage nach Anbruch seines 21. Lebensjahres, Richtung Celle.

Nach zwischenzeitlichem Aufenthalt in Celle und Gießen heiratete er im Frühjahr des Jahres 1914 die 16 Jahre jüngere Rosel, geborene Müller, in Göttingen.  Am 3. Januar 1915 kam ihr erstes Kind Hermann in Göttingen zur Welt. Vermutlich war Georg bereits zu dieser Zeit Bankdirektor, bevor er als Feldsoldat in den Ersten Weltkrieg rekrutiert wurde. Im Verlauf des Krieges wurde ihr zweiter Sohn Kurt Julius am 4. Februar 1916 geboren.  Ein weiteres Mal wurden Georg und Rosel am 24. August 1921 Eltern. An diesem Tag wurden die Zwillinge Gerhard und Ursula geboren.   

Im Jahre 1929 wurde die Commerzbank in Wetzlar eröffnet, in der Georg Bankdirektor war.  Wann genau er dort arbeitete ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich war er jedoch ab dem Eröffnungsjahr bis zu seiner Zwangspensionierung im Jahre 1934 in Wetzlar tätig.  Zwar beinhaltete der Boykott des Nationalsozialismus gegenüber den Juden anfangs nur ihre Entlassung aus öffentlichen Ämtern, Arztpraxen und Anwaltskanzleien. Jedoch liegt es nahe, dass die Entlassung Rosenbergs aus der Commerzbank in Verbindung mit den Maßnahmen der NS-Regierung seht. 

Nach und nach emigrierten seine Kinder in die USA. Hermann wanderte im Dezember 1936 aus.  Zwei Jahre später, 1938, tat es ihm sein Bruder Kurt Julius gleich.  1939 starb seine Frau Rosel und im gleichen Jahr verließen ihn zusätzlich die Zwillinge Ursula und Gerhard. Sie wurden mit einem Kindertransport nach Großbritannien gebracht. Von dort aus reisten sie 1940 in die USA. Nachdem seine Frau gestorben ist und alle seine Kinder ihren eigenen Weg gingen, blieb Georg allein in Göttingen zurück. Am 20. Oktober 1941 wurde er aus Frankfurt am Main nach Litzmannstadt, in das Ghetto von Lodz, deportiert. Dort starb Rosenberg am 12. August 1942.  

Lucas Lorenz, Q1 (2020/2021)