Schon mehrere hundert Jahre vor Julius‘ Geburt lebte die Familie Elias in Hoya als Besitzer des Hauses in der Deichstraße 16, welches immer an die nächste Generation weitervererbt wurde. 

Am 4. März 1873 wurde Julius in Hoya als Sohn des Kaufmanns Adolf Elias und seiner Frau Ida Elias, geb. Dammann, geboren und war von seiner Geburt bis zu der Deportation ohne Unterbrechung in Hoya gemeldet. Im Alter von 13 Jahren ging er nach Hildesheim an das Königliche Gymnasium Andreanum und verließ dieses Ende August 1892.

Danach schloss er vermutlich eine Ausbildung zum Kaufmann ab, um nach Tradition das väterliche Textilgeschäft zu übernehmen. Außerdem diente er im Ersten Weltkrieg. 

Elias Julius Haus in der Deichstraße 16 Jahr 1910 pdf 1 Seite

Das Wohn- und Geschäftshaus der Familie Elias, 1910 Quelle: Hornecker, Elfriede: Woher. Wohin. Jüdische Familien im Hoyaer Land. Hoya 2017, S.102.

 

Im März 1919 verlobte sich Julius Elias mit Margarethe London und die Hochzeit folgte am 12. August 1919. Julius wurde im Jahr 1921 Eigentümer des väterlichen Wohnhauses mitsamt des Textilgeschäfts in der Deichstraße 16 und besaß zusätzlich zwei Äcker

Am 2. Mai 1920 wurde das Ehepaar Elias Eltern von Ernst Elias und knapp zwei Jahre später, am 3. Januar 1922, erblickte der zweite Sohn Adolf Elias die Welt. 

1931 musste Julius Elias einen Raum in seinem Haus an den Drogisten Heinrich Ahlbrecht vermieten und 1934 wurde diese Drogerie von Friedrich Behrens übernommen. Am 10. November 1938, einen Tag nach der Reichspogromnacht, wurde Julius Elias, als einer der Leiter der jüdischen Gemeinde in Hoya, sowie sein jüngster Sohn Adolf inhaftiert und in das KZ Buchenwald gebracht, aus welchem beide im Februar 1939 wieder freigelassen wurden. Daraufhin musste das Textilgeschäft geschlossen werden.

Anfang August 1940 verschuldete sich das Ehepaar Elias durch einen sogenannten „Heimeinkaufsvertrag“, der insgesamt 84.800 RM kostete. Dieser Heimeinkaufsvertrag wurde von den Nationalsozialisten benutzt, um an das Geld älterer Menschen zu kommen. Diese dachten, dass sie sich durch den Vertrag einen Platz in einem der „Theresienstädter Altersheime“ sichern würden und so der Deportation in den Osten entgehen könnten, weswegen sie umso weniger auf die grausamen Zustände im Ghetto vorbereitet waren.

Am 22. Januar 1940 wurde Elias‘ Konto als beschränkt verfügbares Sicherheitskonto gesperrt und später wurden die Guthaben seiner zwei Konten zur Deckung der Schulden vom Heimeinkaufsvertrag eingezogen. Das Haus der Familie Elias wurde am 20. März 1941 an den bereits erwähnten Herrn Behrens verkauft, vermutlich weit unter dem eigentlichen Wert, nämlich für nur 19.400 RM. Ab September 1941 musste der Judenstern getragen werden und am 5. Dezember 1941 musste Julius seine Äcker für jeweils 250 RM verkaufen.

Julius und Margarethe durften nach dem Verkauf des Hauses bei der Familie Deichmann leben, welche in der Lange Straße 51 wohnten. Am 7. Juli 1941 wurden dann alle jüdischen Einwohner Hoyas in das „Armenhaus“ auf dem Kuhkamp eingewiesen, welches auch Julius letzte Adresse war.

Am 20. Juli 1942 wurde das Ehepaar Elias in Hoya festgenommen und im Laufe des Vormittags in die israelitische Gartenbauschule „Ahlem“ gebracht, welches eine Sammelstelle für zu Deportierende aus z.B. Hildesheim und Hannover darstellte. Drei Tage später fuhr der Sonderzug mit 779 überwiegend alten Menschen, darunter auch das Ehepaar Elias, von Hannover über Dresden und Bauschowitz nach Theresienstadt in der Tschechoslowakei, welches nach knapp einer Tagesreise erreicht wurde.

Julius Elias starb am 24. November 1942 im Ghetto Theresienstadt.

Sara Iversen Kell, Q1 (2019/2020)

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