Otto Kohen wurde am 8. Juli 1876, in Hamburg, als zweites von vier Kindern des Niederländers Levi Ludwig Cohen und seiner Frau Therese Kohen, geb. Dux, geboren.
1873 zog die Familie nach Hildesheim, in die Heimatstadt von Therese, als Otto sieben Jahre alt war. Im selben Jahr wurde er auf dem „Königlichen Gymnasium Andreanum“ eingeschult, wo er bis 1880 blieb und dann auf das angegliederte „Andreas-Realgymnasium“ wechselte.
Nach der Schule schlug er die Laufbahn des Bankiers ein und zog nach Hannover, wo die Podbielskistraße als sein letzter Wohnsitz angegeben ist. Gearbeitet hat er bei der Deutschen Bank in Hannover.
Wie Otto besuchten auch seine Brüder zunächst das Gymnasium Andreanum und wechselten dann auf das Andreas-Realgymnasium. Sein jüngster Bruder Wilhelm heiratete eine Marcelle und zog nach Belgien, wo sie drei Söhne bekamen. Julius Kohen, das älteste Kind der Familie, ging nach Berlin und heiratete als Bankier Clara Eugenie, mit der er zwei Kinder hatte.
Elsbeth Oppenheimer, die jüngere Schwester von Otto, blieb in Hildesheim, wo sie die Goetheschule besuchte und dann den Gemeindevorsteher und Justizrat Alexander Oppenheimer heiratete.
Therese Kohen verstarb direkt nach der Geburt von Wilhelm, am 25. Dezember 1875. Levi Ludwig lebte noch als Rentner bis zum 3. November 1912 in Hildesheim und verstarb dann im Alter von 83 Jahren.
Otto selbst blieb unverheiratet und lebte bis zu seinem Tod in Hannover. 1938 wurde sein Vermögen in Verwahrung genommen, weswegen er mittellos und abhängig zurückblieb.
Am 6. Oktober 1941 nahm sich Otto Kohen durch die Einnahme einer Überdosis Veronal das Leben. Er verstarb im Alter von 74 Jahren, 2 Monaten und 28 Tagen um 16:10 Uhr im israelischen Krankenhaus in Hannover. Veronal oder Barbital, wie es auch genannt wird, ist ein starkes Schlafmittel, was häufiger als Mittel für Suizide verwendet wurde.
Julius Kohsen beendete am 28. August 1942 in Berlin sein Leben, nur etwa ein Jahr nach seinem Bruder Otto.
Elsbeth Oppenheimer verstarb 1942 im KZ Treblinka, nachdem ihr Mann schon 1930 von ihr gegangen war. Ihre Tochter Resi emigrierte nach London und starb dort 1996.
Der Jüngste, Wilhelm, starb 1942 in Belgien, durch Einfluss der Nazis, seine Frau überlebte in Brüssel, ebenso die Söhne von ihm.
Otto Kohen ist der Cousin von Wilhelm Dux, dem Sohn des Bankiers August Michael Dux in Hildesheim.
Johanna Dürrkopf, Q1 (2019/2020)