Die 10A besucht die Gedenkstätte Hannover-Ahlem
Am 4. April 2024 sind wir, die 10A mit Herrn Becker, unserem Geschichtslehrer, und Frau Möller nach Hannover gefahren, um die Gedenkstätte Ahlem zu besichtigen. Diese befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen jüdischen Gartenbauschule, die 1943 von den Nationalsozialisten zu einer Gestapo-Außenstelle gemacht wurde, nachdem sie aufgrund der politischen Umstände nicht mehr als Ausbildungsstätte für jüdische Schüler*innen genutzt werden durfte. Bei unserem Besuch haben wir an einem Workshop teilgenommen.
Zu Beginn haben wir uns als Einstieg mit Bäumen beschäftigt, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten an verschiedenen Orten zum Gedenken an bedrückende Geschehnisse gepflanzt wurden. Anschließend wurde wurden wir über die Geschichte des Ortes informiert, über die Gründung der Gartenbauschule Ende des 19. Jahrhunderts, wie das Gelände damals aussah, die Entwicklung der Bildungsanstalt bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten, wie die politischen Umstände dazu führten, dass die Schule schließlich darauf ausgerichtet wurde, die jüdischen Schüler*innen auf die Auswanderung vorzubereiten und wie die Nationalsozialisten Anfang der 40er Jahre, nach dem Auswanderungsverbot für Juden, den Ort vorerst als Deportationsstätte nutzten, um Juden von da aus in Konzentrationslager weiterzubringen, und schließlich als Dienststelle und Gefängnis der Gestapo.
Es schloss sich eine Führung durch den Außenbereich der Gedenkstätte an, wo sich neben unterschiedlichen Bepflanzungen, die an die Zeit des Ortes als Gartenbauschule erinnern sollen, auch eine Mauer mit den Namen von Personen befindet, die in Verbindung mit dem Ort Ahlem standen und von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Außerdem gibt es ein zentrales Mahnmal auf dem Außengelände, eine Kastanie, die schon über 70 Jahre auf dem Gelände steht und somit die Geschichte Ahlems miterlebt hat. Sie steht neben dem Ort, wo früher die Laubhütte der Gartenbauschule stand, die von den Schüler*innen für das jüdische Laubhüttenfest genutzt wurde, von der Gestapo allerdings als Hinrichtungsstätte missbraucht und schließlich abgebrannt wurde, um die Beweise zu verwischen. Von diesem Brand trägt die Kastanie noch eine Brandnarbe, was sie als Zeitzeugin kennzeichnet.
Als nächsten Teil unseres Workshops haben wir uns in Gruppen mit Biografien von Menschen beschäftigt, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit Ahlem zu tun hatten. Darunter waren ehemalige jüdische Schüler*innen, Gestapo-Mitglieder oder Zwangsarbeiter, die von Ahlem aus in ein Konzentrationslager geschickt wurden. Währenddessen hatten wir außerdem Zeit uns die Ausstellung der Gedenkstätte anzuschauen, in der die Geschichte sehr detailliert und anschaulich dargestellt ist. Nachdem wir uns gegenseitig die Ergebnisse dieser Gruppenarbeit präsentiert und eine Reflexion zum Workshop gegeben haben, hat uns die Gedenkstätte einen Sprössling des Kastanienbaums geschenkt, der auf dem Gelände steht, damit wir diesen im Gedenken an etwas unseres Erachtens nach Erinnernswertes einpflanzen können und damit dieses zentrale Thema des Workshops, Bäume als Gedenkstätte, selbst weiterführen können. Im Moment denken wir darüber nach, wo wir den Baum einpflanzen könnten und an was genau er einmal erinnern soll.
Rückblickend fanden wir alle die Besichtigung der Gedenkstätte sehr spannend, besonders da der Ort als jüdische Schule für manche Menschen ein glücklicher Ort der Gemeinschaft, für andere als Deportationsstätte oder Gefängnis ein Ort des Grauens war und somit zwei komplett unterschiedliche Seiten hat.
Mina Riebau, Klasse 10A