Die Städtepartnerschaft zwischen Hildesheim und Angoulême besteht seit 1965 – Schulen haben eigene Austauschprogramme für persönliche Begegnungen

 
Ein Auslandsaufenthalt kann das Leben verändern, weitet den Blick und schafft mehr Weltoffenheit: Davon ist Lisa Böhle überzeugt, die an der Walter-Gropius-Schule zum Team für Internationalisierung gehört. Sie und andere berichteten bei der Feier zum 60-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Hildesheim und Angoulême von ihren Erfahrungen.

Freundschaftsverträge gut und schön – aber erst die Begegnung von Menschen kann diese mit Leben füllen. Ein Aspekt, der bei der Feierstunde im Sitzungssaal des Rathauses mehrfach betont wurde. Die deutsch-französische Zusammenarbeit sei eine wichtige Säule für ein starkes und einiges Europa, sagte Oberbürgermeister Ingo Meyer in seinem Grußwort.

Am 22. Januar 1963 unterzeichneten der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulles den Élysée-Vertrag zur Versöhnung der beiden Völker. Danach wurden viele Städte- und Gemeindepartnerschaften geschlossen, auch die zwischen Hildesheim und Angoulême – rund 2300 sind es heute bundesweit. Der Beschluss im Hildesheimer Rat wurde am 22. Februar 1965 gefasst, im September 1965 war erstmals eine Delegation aus Angoulême zu Gast.

Seither gab es eine stetige Folge von gegenseitigen Besuchen, insbesondere der Schüleraustausch bildete eine wichtige Säule der Beziehungen. Organisiert wurde der anfangs durch die Stadt, 2012 übernahmen eine Lenkungsgruppe an der Volkshochschule und Arbeitskreise von engagierten Ehrenamtlichen die Entwicklung und Umsetzung von Projekten. So gibt es im jährlichen Wechsel auch Besuche von Erwachsenengruppen, die für alle Interessierten offen sind.

Die Anmeldungen zum Schüleraustausch hätten zwar abgenommen, sagen Christiane Lamy, Vorsitzende des Arbeitskreises Hildesheim-Angoulême, und ihre Stellvertreterin Regine Göpel. Das liege aber vor allem daran, dass die weiterführenden Schulen Hildesheims inzwischen eigene Austauschprogramme haben. Karen Stroberger erlebt als Lehrerin am Gymnasium Andreanum, wie schnell die Schüler und Schülerinnen bei Besuchen aus Frankreich erkennen: „Die sind ja total nett!“

Nicht nur Französischklassen besuchen die Partnerstadt, es gibt zudem Verbindungen durch Vereine, Sport- und Musikveranstaltungen oder Praktika. So hat Theresa Thomas im ersten Ausbildungsjahr zur Tischlerin ein Praktikum in Frankreich gemacht, um die dortige Lebensweise und Arbeitstechniken kennenzulernen. Auch Michael Hartl, Verwaltungsmitarbeiter der Stadt, nutzte ein Praktikum in der Partnerstadt, um die Arbeitsläufe anderswo zu erleben:

Für dieses Jahr plant der Arbeitskreis Hildesheim-Angoulême eine Fahrt in die Partnerstadt im Mai, es gibt noch Plätze. Im September wird der Gegenbesuch einer Gruppe erwartet, eine Delegation mit Angoulêmes Bürgermeister Xavier Bonnefont bereits im Juni. Dann soll auch die Brücke von der Bischofsmühle über die Innerste Richtung Magdalenengarten offiziell nach der Partnerstadt benannt werden. Für Jugendliche ist ein gemeinsamer Foto-Workshop in den Sommerferien geplant.

Zum Auftakt der Feier im Rathaus sangen Kinder der Grundschulen Alter Markt und Himmelsthür „Freude schöner Götterfunken“ mit modernem Text. Matti Müller präsentierte französische Chansons.
 
 
 
 
 
 
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