In diesem Beitrag erfahren Sie mehr zum Selbstverständnis der Schule .
Das Gymnasium Andreanum in Hildesheim ist eine Schule in der Trägerschaft der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
Durch ihren Auftrag, das biblische Evangelium in Wort und Tat zu bezeugen, sieht sich die Kirche dazu aufgerufen, für den Menschen, für seine Würde und seine Rechte, für die Entfaltung seiner Fähigkeiten und Kräfte in einem sinnerfüllten und verantworteten Leben einzutreten. Das Verhältnis von Verkündigung und Bildung, Glauben und Lernen muss dabei immer wieder von Neuem durchdacht werden.
Als evangelische Schule richtet sich das Gymnasium Andreanum mit seinem Angebot zunächst an evangelische Kinder und Eltern. Dass auch Angehörige anderer anerkannter christlicher Konfessionen diese Schule besuchen, ist eine Selbstverständlichkeit. Grundsätzlich steht das Gymnasium Andreanum auch Mitgliedern anderer Religionsgemeinschaften offen, wenn sie sich auf das Konzept einer christlichen Schule einlassen können.
Das Gymnasium Andreanum ist eine staatlich anerkannte Schule in freier Trägerschaft. Das bedeutet, dass hier dieselben Abschlüsse wie an öffentlichen Schulen möglich sind. Als Abschlüsse können erreicht werden: erweiterter Sek. 1 - Abschluss, Fachhochschulreife, Abitur und die damit verbundene allgemeine Hochschulreife.
Das Gymnasium Andreanum setzt in bestimmten Bereichen besondere Schwerpunkte: Evangelisches Profil, Sprachkompetenz und Sprachbewusstsein, musische Bildung. Diese Schwerpunkte sind als Akzente in einem umfassenden Konzept von Bildung zu verstehen, das die einseitige Ausbildung bestimmter Fähigkeiten oder eine vorschnelle Orientierung an wirtschaftlichen Anforderungen ausschließt.
Die Atmosphäre einer evangelischen Schule soll von der Einsicht bestimmt sein, dass der Wert eines Menschen weder von seinen Leistungen noch vom Grad seiner Annäherung an vorgegebene Idealvorstellungen abhängt, dass er vielmehr mit dem Menschsein selbst gegeben ist.
Von allen Lehrerinnen und Lehrern sowie von den Eltern, die ihre Kinder zum Gymnasium Andreanum schicken, wird erwartet, dass sie diese Einsicht als Grundlage pädagogischen Handelns akzeptieren.
Ein so verstandenes pädagogisches Handeln geht von den einzelnen Schülerinnen und Schülern aus, von dem, was sie von ihrer Person, ihren Fähigkeiten und ihren Kenntnissen her mitbringen. In einer evangelischen Schule sollen Leistungen anerkannt und gefördert werden, man darf sich an ihnen freuen; sie sind aber niemals Kriterium für den Wert eines Menschen.
Ein so verstandenes pädagogisches Handeln wird sich darüber hinaus in gleichem Maße gegen jedwede kollektive Vereinnahmung richten wie gegen soziale Verantwortungslosigkeit. Die Anerkennung des anderen in seiner Eigenart, gegenseitige Rücksichtnahme und Hilfeleistung sollen gefördert werden. Eine Schülerin oder ein Schüler muss diese Schule auch ohne das Gefühl menschlichen Scheiterns durchlaufen können, wenn sie/er dem christlichen Glauben distanziert oder ablehnend gegenübersteht. Dagegen sollte sich Achtung vor christlichem Engagement ebenso wie Toleranz gegenüber anderen religiösen Überzeugungen von selbst verstehen.
Das evangelische Selbstverständnis konkretisiert sich besonders in Religionsunterricht, diakonischem Handeln und geistlichem Leben:
Die persönliche Auseinandersetzung mit Glaubens-, Sinn, und Wertfragen im Horizont der christlichen Überlieferung ist ein zentrales Anliegen einer evangelischen Schule. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Religionsunterricht zu. Er wird als evangelischer oder katholischer Religionsunterricht erteilt. Formen ökumenischer Kooperation sind selbstverständlich. Ziel des Religionsunterrichtes ist es, die Bildung einer reflektierten religiösen Identität zu unterstützen und von da aus zu einem fundierten ökumenischen und interreligiösen Dialog zu befähigen.
Das diakonische Prinzip soll die soziale Atmosphäre der Schule prägen: In allen Klassen und Lerngruppen bemühen sich die Lehrerinnen und Lehrer darum, dass Schülerinnen und Schüler bei auftretenden Schwierigkeiten beraten, begleitet und aufgefangen werden. In der Schule wird Offenheit erwartet, d. h. die Bereitschaft, Konflikte anzuerkennen und mit ihnen nach Maßgabe der Toleranz umzugehen. Die Schule setzt es sich zur Aufgabe Möglichkeiten von Beratung und Hilfe zu fördern und gewaltfreie Wege der Konfliktbewältigung zu entwickeln.
Zur Diakonie außerhalb der Schule zählt der diakonische Einsatz, der an Einrichtungen verschiedener sozialer Träger geleistet wird und in den letzten vier Wochen der zehnten Klasse an die Stelle des Unterrichts tritt: Die Schülerinnen und Schüler betreuen Hilfsbedürftige und Behinderte und lernen hierbei insbesondere Berührungsängste zu überwinden sowie Vorurteile abzubauen. Sie erfahren, dass der Wert des Handelns nicht nur an messbarer Entlohnung und auch nicht immer an geäußerter Anerkennung ablesbar ist.
Das Gymnasium Andreanum bietet in evangelischer Gestaltungsoffenheit Freiräume für geistliches Leben, für die spirituelle Dimension des christlichen Glaubens. Die verantwortliche Einbeziehung von Schülerinnen und Schülern in die Gestaltung von Schulgottesdiensten und Morgenandachten schafft Spielräume eigene Ideen und Ausdrucksformen zu erproben und zur Diskussion zu stellen.
Das Gymnasium Andreanum steht im Austausch mit anderen evangelischen Schulen.