Im Rahmen eines Vortrags wurde unserem Religionskurs, dem Q2-Kurs re2_25 von Frau Hainke, sowie einem Religionskurs der Q1 von Frau Stroberger ein besonderer Einblick in die Arbeit eines Hospizes ermöglicht. Andrea Zimmermann, die Einrichtungsleitung des ersten Hospizes Hildesheims, stellte die Einrichtung vor, die noch im März dieses Jahres eröffnen soll. Sie selbst hat zuvor viele Jahre mit durch verschiedene Behinderungen beeinträchtigen Menschen in der Eingliederungshilfe der Diakonie gearbeitet. Mit beeindruckender Offenheit und Fachwissen konnte sie all unsere Fragen beantworten und sprach über organisatorische, zwischenmenschliche und tiefgehende Themen in einem Hospiz, einem Ort, der Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet.
Das Hospiz in Hildesheim wird Platz für zehn Gäste bieten und nach dem Prinzip der palliativen Pflege arbeiten, wobei die Aufenthaltsdauer durchschnittlich 22 Tage beträgt. Die Einrichtung gilt als erstes ökumenisches Hospiz in Niedersachsen, es sind jedoch Gäste aller Religionen willkommen.
Frau Zimmermann betonte, dass die Atmosphäre von Individualität geprägt sein soll, was sich auch in der Flexibilität des Alltags widerspiegelt: Beispielsweise bei den Mahlzeiten können Extrawünsche wie das persönliche Lieblingsessen berücksichtigt werden und auch die Uhrzeit und der Ort der Mahlzeit kann selbst bestimmt werden. Essensgewohnheiten, Aktivitäten oder einfach nur Zeit für sich – jeder Gast bestimmt selbst, was ihm guttut.
Eine Herausforderung, welche sich während ihrer Arbeit ergibt, ist das Auswählen der Gäste, die sich auf einen der begrenzten Plätze bewerben. Gerade durch den demographischen Wandel steigt die Nachfrage stetig. Aufnahmekriterien sind dabei, dass die austherapierte Person eine lebensverkürzende Erkrankung mit hoher Symptomlast hat und als Lebenserwartung nur wenige Wochen oder Monate verbleiben. Außerdem muss der Gast in diesem Hospiz volljährig sein, wobei der Altersdurchschnitt zwischen 30 und 60 Jahren liegt.
Die Kosten der nicht-kommerziellen Einrichtung werden zum Großteil von der Pflege- und Krankenkasse übernommen, der verbleibende Teil muss durch Spenden finanziert wird, wozu Frau Zimmermann auch herzlich aufgefordert hat (siehe unten).
Unser aktuelles Kursthema befasst sich mit Sterbehilfe, weshalb wir auch an dem internen Umgang damit im Hospiz interessiert waren. Frau Zimmermann erklärte, dass sowohl der assistierte Suizid, bei dem ein Arzt einem Patienten bei einem Suizid hilft, als auch die aktive Sterbehilfe, bei der einem Patienten auf Wunsch ein todherbeiführendes Medikament vom Arzt selbst verabreicht wird, in der Konzeption der Einrichtung untersagt sei, da dieses Vorgehen nicht mit den katholischen Grundsätzen und der palliativen Versorgung des Hospizes vereinbar sei.
Auch die Zusammenarbeit mit externen Vereinen und Menschen spielt eine wichtige Rolle. Ob Musikgruppen, Schulen, Ehrenamtliche oder andere kulturelle Institutionen - das Hospiz soll ein offener Ort der Begegnung sein. Sogar Haustiere dürfen die Gäste begleiten, um die familiäre Atmosphäre zu unterstützen. Auch Praktikums- und Ausbildungsplätze werden gegeben sein, sodass auch Interessierte unserer Schule einen Einblick gewinnen können.
Der Vortrag war insgesamt sehr informativ und auch bewegend. Frau Zimmermann zeigte auf, wie wichtig es ist, Menschen in ihrer letzten Lebensphase nicht allein zu lassen und ihnen die Möglichkeit zu geben, würdevoll und im Sinne ihrer eigenen Bedürfnisse Abschied zu nehmen, aber auch, welche Herausforderungen und Beweggründe für das Personal bestehen.
(Nelly Aly, Verena Steinke, Q2)
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